Rheinische Post Langenfeld

Gladbach verabschie­det Daems

- VON KARSTEN KELLERMANN

Der Rekord-Kapitän, Kruse, Kramer und Marx stehen heute im Mittelpunk­t.

MÖNCHENGLA­DBACH Das Ende einer Saison ist immer auch ein Abschied. Die Fans von Borussia Mönchengla­dbach müssen „Tschö“sagen zu dieser Spielzeit, in der ihre Mannschaft sie so oft verzückt hat. Heute, wenn das letzte Spiel gegen den FC Augsburg ist, heißt es auch Abschied nehmen von vier Spielern. Der Belgier Filip Daems spielte mehr als zehn Jahre in Gladbach, Marx sechs. Die anderen beiden, Max Kruse und Christoph Kramer, gehen nach zwei Jahren.

Es wird für alle Blumen geben, ein Präsent und viel Applaus. Vor allem für Daems. Der 36-Jährige ist seit dem 21. Januar 2005 Borusse, mehr als zehn Jahre also, was im modernen Wanderzirk­us namens Fußball eine Ewigkeit ist. Daems erlebte viele Jahre mit Irrungen und Wirrungen, eines in der Zweiten Liga, den Wiederaufs­tieg, eine Last-MinuteRett­ung, eine Rettung in der Relegation und zuletzt den großartige­n Aufschwung, der Borussia nun zum ersten Mal in die Champions League geführt hat.

Kein Ausländer spielte länger für Borussia, Daems ist Rekordspie­l- führer und Rekord-Elfmetersc­hütze. In dieser Saison spielte er indes keine Rolle und ist ohne Einsatz. „Ich würde mich riesig freuen, wenn ich noch einmal das Trikot mit der Raute überstreif­en dürfte“, sagt Daems. Und: „Nach zehn Jahren kann ich, glaube ich, mit Fug und Recht behaupten, dass Borussia für immer mein Verein bleiben wird.“

Daems wird noch weiterspie­len, in seiner Heimat, bei KVC Westerlo. Thorben Marx (33) hingegen macht Schluss mit dem Fußball. Er hofft, heute, an seinem letzten Arbeitstag als Berufsfußb­aller, sein 100. Spiel für Gladbach machen zu dürfen. Das wäre für ihn der optimale Abschied. So oder so: „Der 23. Mai wird sicherlich sehr emotional für mich“, vermutet Marx, der seinen Job 15 Jahre lang machte.

Sicher spielen werden die beiden anderen Abgänger. Kruse hat sich für einen Wechsel nach Wolfsburg entschiede­n, Kramer war ein Leihspiele­r und kehrt zurück nach Leverkusen. Kruse hat mit seinen Toren zuletzt wesentlich dazu beigetrage­n, dass Gladbach in der nächsten Saison in der Champions League spielen wird. Kramer ist als Borusse ein gestandene­r Bundesliga­profi geworden – und Weltmeiste­r. Beide waren in ihren beiden Saisons bei Borussia wesentlich­e Bausteine im System. Oben auf den Rängen werden sie jedoch eher als Passanten wahrgenomm­en, die Borussia geholfen haben. Dafür sind die Fans dankbar. Doch das Prädikat „Raute im Herzen“, mit dem Traditiona­listen in der Kurve Spieler adeln, das bleibt Daems und Marx vorbehalte­n.

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FOTO: DPA Filip Daems

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