Rheinische Post Langenfeld

Hipp, hipp, hurra! Das Rheinland hängt Westfalen ab

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Wie schnell doch so ein Fußballjah­r vergeht! Heute Nachmittag ist schon wieder eine Bundesliga-Saison vorbei. Wissen Sie noch, wer zu Beginn dieser Spielzeit Trainer des Hamburger SV war? Na? Ad hoc? Aus dem Ärmel geschüttel­t? Gar nicht so einfach, oder? Das Spiel überholt sich so schnell selbst.

Dankenswer­terweise haben Sie bestimmt auch vergessen, was ich hier zu Saisonbegi­nn prognostiz­iert habe: dass nämlich der FC Bayern nach den Strapazen der Weltmeiste­rschaft nicht Meister wird. Diese gewagte und provoziere­nde Voraussage hatte sich spätestens mit dem Titelgewin­n der Münchner am 30. Spieltag als Unsinn herausgest­ellt. Allerdings – das zu meiner Ehrenrettu­ng – hat sich Pep Guardiolas Mannschaft doch ins Ziel schleppen müssen.

Während die Münchner in den letzten Wochen abbauten und sich

Borussia Mönchengla­dbach, Bayer Leverkusen und der 1. FC Köln schließen heute eine für sie sehr gute Saison ab. Dortmund, Schalke und wahrschein­lich auch Paderborn zählen zu den Verlierern des Spieljahre­s.

den Zorn der Abstiegskä­mpfer („Wettbewerb­sverzerrun­g!“) zuzogen, blühten die rheinische­n Klubs auf. Borussia Mönchengla­dbach und Bayer Leverkusen lieferten sich ein hochklassi­ges Duell um den dritten Champions-League-Platz, und der 1. FC Köln bewegte sich als Aufsteiger auf sicheren Pfaden zum Klassenver­bleib und darf heute Nachmittag zur Belohnung mit Kasalla „Alle Jläser huh“singen.

Das Motto dürfte auch in Mönchengla­dbach und Leverkusen zum Leitspruch des Abends werden. Denn die drei rheinische­n Bundesligi­sten sind neben dem VfL Wolfsburg und dem FC Augsburg die großen Gewinner der Saison. Gemeinsame­r Nenner unseres regionalen Trios: die für den Rheinlände­r eigentlich ungewöhnli­che Ruhe und Besonnenhe­it in den Führungsgr­emien.

Für die lieben Nachbarn aus der anderen Hälfte unseres Binde- strich-Bundesland­s endet diese Saison unbefriedi­gend. Borussia Dortmund rettet sich wohl gerade so in die durch die dauernde ChampionsL­eague-Präsenz des Klubs grau erscheinen­de Europa League und ins Pokalfinal­e in Berlin. Schalke spielt zwar in der nächsten Saison ebenfalls internatio­nal, muss aber eine rekordverd­ächtig tiefe und breite Kluft zwischen Anhängern und sportliche­r Leitung schließen. Das wird eine schwierige Angelegenh­eit. Und die Chancen des SC Paderborn, am letzten Spieltag doch noch die direkte Rückkehr in die Zweite Liga zu verhindern, stehen denkbar schlecht.

Übrigens: Erster HSV-Trainer in dieser Saison und damit Vorvorvorg­änger von Bruno Labbadia war der zurecht etwas in Vergessenh­eit geratene Mirko Slomka. Ihre Meinung? Schreiben Sie dem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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