Düsseldorf ist ein Zentrum der japanischen Popkultur
(her) Schon die Erkenntnis, dass es in Japan Magazine nur für junge Männer gibt, mag verblüffen. Denn der deutsche Zeitschriftenmarkt kennt ein solches Phänomen bisher nicht. Doch seit Beginn der 90er Jahre brach sich mit Zerplatzen der Wirtschaftsblase in Japan dieser Markt Bahn. Das Magazin „men’s egg“beispielsweise gab einst Tipps, wie der junge Mann um die 18 möglichst viele Sexualpartner findet.
Der Japanologe Ronald Saladin, der kürzlich an der Universität Trier promoviert hat, lieferte gestern derartige Erkenntnisse. Beim Symposium „Japan-Pop ohne Grenzen“im Haus der Universität am Schadowplatz diskutierten Japan-Wissenschaftler aus ganz Deutschland über Fragen zur japanischen Popkultur. Das Institut für Modernes Japan veranstaltete das Symposium anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Heinrich-Heine-Universität.
Die japanische Popkultur wird auch in Deutschland immer ver- breiteter, wie Michiko Mae, Lehrstuhlinhaberin am Institut für Modernes Japan in Düsseldorf, am Rande der Veranstaltung berichtete. Derzeit seien etwa 770 Studierende der Japanologie an ihrem Institut, wovon sich etwa die Hälfte intensiv mit der populären Kultur befasste. „Es geht nicht um oberflächliches Manga-Lesen, sondern um ein tiefgreifendes Verständnis für die japanische Kultur“, sagte Mae.
Düsseldorf steht derzeit ganz im Zeichen Japans. Am Wochenende findet im Congress Center die bereits ausverkaufte Anime- und Manga-Convention „DoKomi“statt. Dazu und auch mit dem Japan-Tag in einer Woche wird die Landeshauptstadt Anziehungspunkt für viele Cosplayer sein – auch ein Teil der japanischen Popkultur. Beim Japan-Tag ist das Mannesmannufer das Zentrum dafür. Dort werden an rund 65 Informations- und Demonstrationsständen Japan in all seinen vielfältigen traditionellen und modernen Facetten kennenlernen. Besucher können fernöstliche Kunstfertigkeiten ausprobieren, sich im Manga-Zeichnen üben oder Kimonos anprobieren. Zum JapanTag werden rund 750 000 Besucher erwartet.