Warum Rücklagen wichtig sind
Die Finanzierung des Eigenheims ist gemeistert. Doch auch nach dem Einzug können auf Immobilienbesitzer erhebliche Ausgaben zukommen.
Bauherren und Käufer haben es nicht leicht. Schließlich ist schon die Finanzierung einer Immobilie eine große Aufgabe: Konditionen müssen verglichen, komplizierte Finanzierungspläne aufgestellt und Tilgungsraten berechnet werden. Ist das alles geschafft und der Einzug in die eigenen vier Wände endlich erledigt, wollen viele zunächst einmal nur eines: Ruhe.
Das Problem: An einer Immobilie gibt es eigentlich immer etwas zu tun. Und dabei geht es nicht nur um neue Tapeten im Wohnzimmer. „Gerade bei älteren Objekten sind die Folgekosten oft schwer einzuschätzen“, erklärt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Typisch sind hier Heizung, Dach und Fenster“, zählt die Verbraucherschützerin einige Schwachstellen auf. Käufer von neuen Häusern können sich ebenfalls nicht einfach zurücklehnen, auch hier muss mit Modernisierungsoder Sanierungsinvestitionen gerechnet werden.
„Viele Käufer vergessen, dass irgendwann auch mal teure Reparaturen fällig werden können“, erklärt auch Max Herbst von der FMH-Finanzberatung. „Wenn die Finanzie- rung keinen Spielraum mehr bietet, bringt einen das schnell in Schwierigkeiten.“Genauso wie Besitzer von Eigentumswohnungen sollten auch Hauseigentümer finanzielle Rücklagen bilden. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil beim Kauf einer selbst genutzten Immobilie in der Regel die gesamten Ersparnisse eingesetzt werden.
Deshalb wird über die Rücklagen am besten so früh wie möglich nachgedacht. „Eigentlich sollte das schon bei der Aufstellung der Finanzierung berücksichtigt werden“, erklärt Jörg Sahr von der Stiftung Warentest. „Allerdings wird das Thema bei den Gesprächen mit den Kreditberatern oft vernachlässigt.“Und das kann ein Problem sein – besonders, wenn angesichts der niedrigen Zinsen ein teures Objekt gekauft wurde oder die monatlichen Raten an die Bank ohnehin schon an die Grenzen der eigenen finanziellen Möglichkeiten stoßen.
Doch wie hoch sollten die Rücklagen in etwa sein? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Denn das hängt auch vom Objekt selbst ab. „Bei Neubauten haben Immobilienbesitzer sicher die ersten zehn bis 15 Jahre Ruhe“, sagt Sahr. Bei Altbauten sieht das schon anders aus, denn hier können auch schon früher Reparaturen fällig werden.
Als Richtwert empfehlen die Experten, etwa einen Euro pro Quadratmeter Wohnfläche jeden Monat beiseitezulegen. Wer zum Beispiel 150 Euro monatlich anspart, hat nach zehn Jahren insgesamt 18 000 Euro – wohlgemerkt ohne Zin-