Fertigstellungen forcieren
Mietpreisbremse und Bestellerprinzip sind beschlossen. Dem Wohnungssuchenden hilft das nicht, denn dadurch entsteht keine einzige neue Wohnung.
Umso erfreulicher sind deshalb steigende Wohnbaugenehmigungen in Wachstumskernen wie Düsseldorf und Berlin: In Düsseldorf stiegen sie von 625 im Jahr 2011 auf 2880 in 2014, in Berlin von 7358 auf 19 199 Genehmigungen.
Ein Blick auf die Fertigstellungsquoten dämpft aber die Freude: So liegt in Düsseldorf die durchschnittliche Fertigstellungsquote für Wohnungen in Relation zu den Genehmigungen zwischen 2009 bis 2013 bei 69 Prozent – 2013 waren es sogar nur 63 Prozent. In Berlin wurden im gleichen Zeitraum 60 Prozent der genehmigten Wohnungen fertiggestellt, 2013 lediglich gut die Hälfte.
Hintergrund sind zu lange Gültigkeitsfristen für Baugenehmigungen von je nach Bundesland drei bis vier Jahren sowie mehrfache Verlängerungsmöglichkeiten um ein bis drei Jahre. Dadurch kann die Realisierung von Wohnbauprojekten lange hinausgezögert werden und ermöglicht ausgerechnet in angespannten Wohnungsmärkten Spekulationen auf zukünftig steigende Miet- und Kaufpreise.
Hier müssen Bund, Länder und Kommunen für Beschleunigung sorgen, indem sie in denen als angespannt definierten Märkten – Stichwort Mietpreisbremse – die Gültigkeit von Baugenehmigungen deutlich verkürzen und nur noch eine Verlängerung um ein Jahr zulassen. Das Ergebnis wären verkürzte Fertigstellungszeiträume und steigende Quoten. Denn bei Wohnungsknappheit hilft nur eines: statt bremsen, zügig bauen.
Wulff Aengevelt Der Autor ist Geschäftsführender Gesellschafter der Aengevelt Immobilien, Düsseldorf.