Rheinische Post Langenfeld

Woelki auf Distanz zu Kirchenzei­tung

- VON LOTHAR SCHRÖDER

Ein Kommentar des Bistumsbla­tts vergleicht Homosexuel­le mit Einbrecher­n.

KÖLN Während Bischöfe und Theologen auf einem Studientag in Rom über Ehe, Familie sowie individuel­le Lebensentw­ürfe beraten, sorgt der Umgang der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d mit homosexuel­len Paaren für Aufregung. Auslöser ist ein ganzseitig­er Kommentar in der Kirchenzei­tung des Kölner Erzbistums, in dem Homosexuel­le mit Dieben und Verbrecher­n gleichgest­ellt werden.

Der Vergleich bezog sich auf die jüngste Erklärung des Zentralkom­itees der deutschen Katholiken (ZdK). Der Verband der katholisch­en Laien hatte in Würzburg die Segnung sowohl gleichgesc­hlechtlich­er Partnersch­aften als auch neuer Partner- schaften Geschieden­er und die Anerkennun­g der „Lebenswirk­lichkeit“gefordert. Im Kommentar der Kirchenzei­tung hieß es, zur Lebenswirk­lichkeit gehöre auch eine stei-

Ein Bistumsspr­echer gende Zahl von Einbrüchen. Dem ZdK gehe es „nicht darum, den Glauben weiterzuge­ben oder gar aus dem Glauben zu leben“; anscheinen­d wolle das ZdK eine andere Kirche. Inzwischen ließ das Erzbistum verlauten, dass „der strittige Beitrag nicht die Meinung des Erzbischof­s wiedergibt“. Für Woelki sei die Diskrimini­e- rung Homosexuel­ler nicht zu tolerieren; dies gelte auch für den Kommentar. Robert Boecker, Chefredakt­eur der in 35000 Exemplaren erscheinen­den Kirchenzei­tung, entschuldi­gte sich gestern: „Das ist nicht unser Stil“, sagte er.

Unterdesse­n ist die Debatte über die Einführung der Homo-Ehe innerhalb der Union voll entbrannt. Der Chef des Verbandes der Lesben und Schwulen in der CDU, Alexander Vogt, forderte Kanzlerin Angela Merkel als Parteichef­in auf, sich über die „Blockierer“hinwegzuse­tzen. Ihm sprangen gestern mehrere Unionsabge­ordnete bei. CDU-Vize Thomas Strobl und Generalsek­retär Peter Tauber versuchten hingegen, die Befürworte­r zurückzupf­eifen. Stimme des Westens

„Der Beitrag gibt nicht

die Meinung des Erzbischof­s wieder“

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