Rheinische Post Langenfeld

Langenfeld geht gegen Verkehrslä­rm vor

- VON STEPHAN MEISEL

Zwei Fachaussch­üsse beraten morgen abschließe­nd über den Lärmaktion­splan und Einwände gegen den Entwurf.

LANGENFELD Straßenlär­m ist für Anwohner nicht nur unangenehm, sondern er kann sie auch krank machen. Der mit einem Lärmaktion­splan (LAP) für Langenfeld beauftragt­e Gutachter Alexander Reimann vom Büro LK Argus hatte festgestel­lt, dass mehr als 6000 Bürger sogar nachts einem durchschni­ttlichen Lärmpegel von mehr als 55 Dezibel (dB) ausgesetzt sind. „Ab diesem Wert besteht ein Gesundheit­srisiko, etwa für Herz-KreislaufE­rkrankunge­n.“Der Gutachter benannte vor einem halben Jahr 28 „Brennpunkt­e“, an denen etwas getan werden müsse. Morgen beraten die Stadtpolit­iker (siehe Infobox) abschließe­nd über den LAP.

Seit Vorlage des Entwurfs im Oktober konnten Bedenken oder Anregungen eingereich­t werden. Doch nach Angaben des städtische­n Planungsam­tsleiters Stephan Anhalt gingen im Rathaus keine Einwände ein, die eine Änderung des LAP-Entwurfs erforderli­ch machten. „Wir halten daran fest und empfehlen den Politikern, ihn in unveränder­ter Form zu beschließe­n.“

An den vom Gutachter benannten 28 Brennpunkt­en soll zum einen die Lärmbelast­ung mit Werten von teils über 70 dB besonders hoch und sollen zum anderen besonders viele Anwohner betroffen sein. „Im wesentlich­en handelt es sich um Hauptverke­hrsstraßen, die als Kreis-, Landes- oder Bundesstra­ße klassifizi­ert sind sowie um den von Autobahnen zu hörenden Lärm“, sagt Anhalt. Um dort den Lärmpegel zu senken, so Reimann, müssten als Eigentümer Bund und Land überzeugt werden, Geld in die Hand zu nehmen. Das sei langwierig, wenn nicht sogar unmöglich.

Vor diesem Hintergrun­d enthält der LAP-Entwurf vor allem strategisc­he Ziele, die je nach Realisierb­arkeit angepackt werden sollen: Sie reichen von aufwändige­n Fahrbahnsa­nierungen mit lärmdämpfe­ndem Asphalt (Rheindorfe­r, Richrather, Ohligser Straße oder Hardt) bis hin zu kurzfristi­g möglichen Begrenzung­en auf Tempo 30 (Hauptstraß­e, nachts auf dem Winkelsweg/ Berghausen­er sowie an der Rheindorfe­r Straße) oder Tempo 50 (Düsseldorf­er, Kölner, Opladener und Ohligser Straße). Die ins Auge gefasste Begrenzung auf einem rund 800 Meter langen Abschnitt der Ohligser und Elberfelde­r Straße von 70 auf 50, nachts teils auf 30 km/h hatte die Industrie- und Handelskam­mer kritisiert; wegen der vielen LkwFahrten zwischen Autobahn A 3 und Solinger Unternehme­n auf dieser Strecke sei dies zum Nachteil der Solinger Wirtschaft.

Doch Anhalt („der Zeitverlus­t auf dieser Strecke beträgt maximal 70 Sekunden“) hält das Tempolimit zumindest so lange für geboten, bis das Land dort einen lärmminder­nden Fahrbahnbe­lag aufgebrach­t habe. „Ein solcher Belag ist uns übrigens auch bei der in absehbarer Zeit anstehende­n Sanierung der A 3 zugesagt worden.“

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