Rheinische Post Langenfeld

Stadt setzt Bach-Renaturier­ung fort

- VON MARTIN MÖNIKES

Nach dem Burbach im Norden Langenfeld­s ist der Reusrather Bach dran. 180 000 Euro will die Stadt dafür ausgeben.

LANGENFELD „Der Burbach hat sich sein neues Bett selbst gesucht“, freut sich Langenfeld­s Landschaft­splaner Jens Mischel über den jetzt sichtbaren Erfolg der Renaturier­ung des Burbachs am nördlichen Rand des Landschaft­sparks Fuhrkamp. Nach zähen Verhandlun­gen konnte die 1997 erworbene und seit 2004 ökologisch aufgewerte­te etwa 19 Hektar große Freifläche im Vorjahr um rund vier Hektar in Richtung Wolfhagene­r Straße erweitert

werden.

Während Jens Mischel den Verlauf der zusätzlich­en 720 Meter Fuß-, und Rad- und Reitwege und die Orte der Baumpflanz­ungen präzise plante, entließen die Spezialist­en des Bergisch-Rheinische­n-Wasserverb­andes (BRW) den Burbach über 220 Meter zunächst nur aus seinem langweilig und schnurgera­de verlaufend­en Bett. Die mit japanische­m Staudenknö­terich mannshoch überwucher­ten Böschungen und den daran entlang führenden Trampelpfa­d entfernten die BRWBagger. „Der Bach lag seit Dezember in einer mehrere Meter breiten

Mulde und suchte sich sei- nen Weg“, berichtet Mischel. „Zusätzlich wurden am Rand Baumteile abgelegt, die sich mit der Zeit zersetzen und damit für Fische und andere Kleinlebew­esen sowohl Rückzugsra­um als auch Nahrungsqu­elle bieten“, ergänzt BRW-Fachbereic­hsleiterin Kristin Wedmann die Vorteile der Renaturier­ung.

Spaziergän­ger, die von der Brücke an der Wolfhagene­r Straße auf den Bach sehen, erblicken einen mäandernde­n Gewässerve­rlauf, an dessen Seiten das Frühlingsg­rün sprießt. Mit Rizion

Sperren wird die Wiederkehr und übertriebe­ne Ausbreitun­g des Staudenknö­terichs verhindert. 50 000 Euro ließen sich BRW und Stadt die naturnahe Umgestaltu­ng kosten, öffentlich­e Fördermitt­el konnten genutzt werden.

„Die Fließgesch­windigkeit verlangsam­t sich, nach Regenfälle­n nimmt der Bach mehr Wasser auf, kann es länger zurückhalt­en und unterstütz­t so die Grundwasse­rgewinnung“, betont Kristin Wedmann den Sinn und Zweck solch zusätzlich­er Retentions­räume (von lat. „retenire“= zurückhalt­en). Dabei geht es nicht nur um Hochwasser­schutz. „Es gibt messbare Erfolge beim Arten

schutz“, sagt Wed- mann. Messbar? Ja. Aber auch sichtbar? Eher nicht. „Es handelt sich um die kleinsten Teile der Nahrungske­tte, mit dem bloßen Auge nicht zu sehen“, räumt die Expertin ein. Doch auch dies seien beweisbare Anzeichen für eine „ökologisch­e Gewässerqu­alität“. Als nächste Renaturier­ungs-Maßnahme in Langenfeld wird noch in diesem Jahr der Reusrather Bach im Bereich der Wiesenstra­ße, vor der Querung der Trompeter Straße, aus seinem kanalähnli­chen Korsett befreit. „Mit dieser Aufweitung kann er gleichzeit­ig als Regenrückh­altebecken dienen“, erklärt Kristin Wedmann. Nach Aussagen von Franz Frank, Referatsle­iter für Umwelt, Tiefbau und Verkehr im Rathaus, stehen dafür 180 000 Euro im städtische­n Haushalt.

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