Rheinische Post Langenfeld

Kinder lernen, wie Behinderte den Alltag meistern

- VON JÜRGEN STEINBRÜCK­ER

Die Langenfeld­er Weik-Stiftung hat für ihre „Ein ganz normaler Tag“-Aktion an Grundschul­en noch Termine frei.

LANGENFELD/MONHEIM Morgens um acht. Normalerwe­ise sind die Grundschul­kinder jetzt in ihren Klassenzim­mern. Doch diesmal ist es anders. Der Schulhof wimmelt von Kindern, die sich zur Eröffnung eines „ganz normalen Tages“der Langenfeld­er Elisabeth-und-Bernhard-Weik-Stiftung aufstellen. Ganz normal? „Wir möchten an diesem Tag die Kinder dafür sensibilis­ieren, wie es sich anfühlt, mit körperlich­en Einschränk­ungen den Alltag bewältigen zu müssen“, erklärt Organisato­r Peter Harald Mecklenbec­k.

„Jedes Grundschul­kind sollte das einmal in seiner Schulzeit erlebt haben“, meint Elmar Widera, der den Ablauf des „ganz normalen Tages“in eine strukturel­le Form gebracht hat. In Langenfeld gibt es diesen Aktionstag bereits seit 2006. Hier ha- ben bisher alle Grundschul­en im Rhythmus von vier Jahren mitgemacht. Viele auswärtige Grundschul­en haben durch „Mundpropag­anda“davon erfahren, wie begeistert die Kinder mitmachen. So war die Weik-Stiftung denn auch bald bei ihnen.

Was passiert an einem solchen „ganz normalen Tag“? Sich in Menschen, auch Mitschüler, hineinzuve­rsetzen, die nicht alles „ganz normal“mitmachen können, dazu bedarf es einiger Hilfsmitte­l. So gibt es Rollstühle, um auszuprobi­eren, wie es ist, die Beine nicht mehr gebrauchen zu können, oder Gehilfen, wenn man nach einer Verletzung nur noch auf einem Bein gehen kann. Wie kommt ein blinder Mensch zurecht? Mit verbundene­n Augen können die Kinder das ausprobier­en. Sie erleben den „Vertrauens-Parcours“mit Führung eines sehenden Mitschüler­s, ertasten sich den Weg balanciere­nd mit dem Blindensto­ck und fahren als „blinder“Sozius auf dem Radtandem mit. Blinde zeigen ihnen, welche Hilfsmitte­l sie haben, so etwa die Blindensch­reibmaschi­ne. Mit Gewichtswe­sten und -manschette­n wird ausprobier­t, wie sich Übergewich­tige fühlen. Die Gebärdensp­rache zeigt die Verständig­ung, wenn jemand stark hörbehinde­rt oder ge- hörlos ist. „Nach einem solchen „ganz normalen Tag“haben Schulen schon oft erlebt, dass betroffene Kinder nicht mehr „gehänselt“werden“, weiß Stifter Bernhard Weik aus zahlreiche­n Gesprächen.

Schulen aus der Umgebung können das Team der Weik-Stifung buchen, um den Aktionstag gemeinsam durchzufüh­ren. Die Ehrenamtle­r aus Langenfeld stellen das Projekt der jeweiligen Schulleitu­ng und dem Lehrerkoll­egium zunächst vor. Schulen, die mitmachen, bekommen als Unterstütz­ung ein T-Shirt für jeden Schüler und jeden Helfer sowie fünf Euro pro Kind für den Schulverei­n.

Anfragen nimmt Peter Mecklenbec­k entgegen unter peter_mecklenbec­k@t-online.de, Telefon 02173 21644, sowie die Weik-Stiftung, b.weik@gemeinsam-csc.de, Telefon 02173 270 233.

 ?? FOTO: STASCHIK ?? Die Generalpro­be verlief gut: Joshua, Jose, Leon, Michael und Alessandro von Hauptschul­e „Zum Diek“in Haan und ihr Lehrer Christian Hoffmann.
FOTO: STASCHIK Die Generalpro­be verlief gut: Joshua, Jose, Leon, Michael und Alessandro von Hauptschul­e „Zum Diek“in Haan und ihr Lehrer Christian Hoffmann.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany