Khedira vor dem Wechsel zu Juventus
Noch bietet Schalke 04 mit, aber italienische Medien melden bereits, dass der deutsche Weltmeister diese Woche zum Medizincheck in Turin erwartet wird.
DÜSSELDORF Bei Real Madrid hat Sami Khedira (28) keine Zukunft mehr. Das hat er selbst verraten. Vielleicht wechselt der deutsche Fußball-Nationalspieler im Sommer vom einen zum anderen Champions-League-Sieger. Ein paar Voraussetzungen müssen dafür noch geschaffen werden. Zum einen ist nicht völlig gesichert, dass Juventus Turin am 6. Juni das Berliner Olympiastadion als Sieger der Begegnung mit dem FC Barcelona verlassen wird. Zum anderen ist noch nicht heraus, ob Khedira den medizinischen Check in Turin mit Erfolg hinter sich bringt.
Der allerdings soll unmittelbar bevorstehen. Das jedenfalls meldet die stets gut informierte „Gazzetta dello Sport“auf ihrer Internetseite. Nach Informationen der Sportzeitung soll Juventus einen Dreijahresvertrag und vier Millionen Euro Gehalt pro Saison bieten. Khediras Kontrakt mit Real endet im Sommer, deshalb kostet er keine Ablösesumme.
Das macht ihn für einige Vereine interessant, unter anderen bietet auch Schalke 04 mit. Khediras Berater Thomas Strunz schaute sich das deutsche A-Juniorenfinale zwischen dem Schalker Nachwuchs und der TSG Hoffenheim (3:1) ge- meinsam mit dem Gelsenkirchener Sportvorstand Horst Heldt an. Sein Klient scheint aber einem Wechsel zu Juventus zuzuneigen. Khedira hat zwar erklärt, er würde gern für ein Team mit entwicklungsfähigen jungen Spielern antreten, die er entsprechend führen könnte. Der frische Glanz in Turin könnte ihn jedoch davon überzeugen, gemeinsam mit ein paar alten Kameraden auf Punktejagd zu gehen.
Juve hat eine Mannschaft beisammen, die vor allem viel Erfahrung bietet. Gianluigi Buffon, der Torwart, ist schon 37 Jahre alt, Abwehrchef Giorgio Chiellini bringt es auf 30 Jahre, und Carlos Tevez, der Straßenkämpfer im Angriff, ist 31. Zu ihnen würde Khedira in bester körperlicher Verfassung durch seine enor- me Präsenz auf dem Feld und durch seine taktische Klasse gut passen. Das findet der Turiner Sportdirektor Beppe Marotta ebenfalls. „Wir denken darüber nach und werten das in den kommenden Tagen bestmöglich aus“, erklärte er. Nach völliger Sicherheit hört sich das nicht an.
Khedira müht sich derweil darum, die Interessenten an seiner Arbeitskraft von seinem besonderen Wert zu überzeugen. Nicht ganz zufällig betonte er, dass ihm Real bei den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung „eine gute Offerte“unterbreitet habe. Er habe „aber entschieden, dass es besser für mich ist, den Verein zu wechseln“. Es soll, bitte schön, niemand auf die abwegige Idee verfallen, Real Madrid habe den deutschen Weltmeister vom Hof gejagt.
Tatsache ist freilich, dass Khedira auch wegen verschiedener Verletzungen in dieser Saison keine Rolle beim entthronten spanischen Meister spielte. Im Mittelfeld von Real ist selbst für den gesunden Khedira kein Platz, weil die Mannschaft nach guter, alter Tradition immer extrem offensiv und in der Aussicht auf Spektakel aufgestellt wird. Trainer, die Khediras defensive Qualitäten schätzen, haben es in Madrid schwer. Bei Fans und Medien war der Deutsche alles andere als der erklärte Lieblingsspieler.