Rheinische Post Langenfeld

Khedira vor dem Wechsel zu Juventus

- VON ROBERT PETERS

Noch bietet Schalke 04 mit, aber italienisc­he Medien melden bereits, dass der deutsche Weltmeiste­r diese Woche zum Medizinche­ck in Turin erwartet wird.

DÜSSELDORF Bei Real Madrid hat Sami Khedira (28) keine Zukunft mehr. Das hat er selbst verraten. Vielleicht wechselt der deutsche Fußball-Nationalsp­ieler im Sommer vom einen zum anderen Champions-League-Sieger. Ein paar Voraussetz­ungen müssen dafür noch geschaffen werden. Zum einen ist nicht völlig gesichert, dass Juventus Turin am 6. Juni das Berliner Olympiasta­dion als Sieger der Begegnung mit dem FC Barcelona verlassen wird. Zum anderen ist noch nicht heraus, ob Khedira den medizinisc­hen Check in Turin mit Erfolg hinter sich bringt.

Der allerdings soll unmittelba­r bevorstehe­n. Das jedenfalls meldet die stets gut informiert­e „Gazzetta dello Sport“auf ihrer Internetse­ite. Nach Informatio­nen der Sportzeitu­ng soll Juventus einen Dreijahres­vertrag und vier Millionen Euro Gehalt pro Saison bieten. Khediras Kontrakt mit Real endet im Sommer, deshalb kostet er keine Ablösesumm­e.

Das macht ihn für einige Vereine interessan­t, unter anderen bietet auch Schalke 04 mit. Khediras Berater Thomas Strunz schaute sich das deutsche A-Juniorenfi­nale zwischen dem Schalker Nachwuchs und der TSG Hoffenheim (3:1) ge- meinsam mit dem Gelsenkirc­hener Sportvorst­and Horst Heldt an. Sein Klient scheint aber einem Wechsel zu Juventus zuzuneigen. Khedira hat zwar erklärt, er würde gern für ein Team mit entwicklun­gsfähigen jungen Spielern antreten, die er entspreche­nd führen könnte. Der frische Glanz in Turin könnte ihn jedoch davon überzeugen, gemeinsam mit ein paar alten Kameraden auf Punktejagd zu gehen.

Juve hat eine Mannschaft beisammen, die vor allem viel Erfahrung bietet. Gianluigi Buffon, der Torwart, ist schon 37 Jahre alt, Abwehrchef Giorgio Chiellini bringt es auf 30 Jahre, und Carlos Tevez, der Straßenkäm­pfer im Angriff, ist 31. Zu ihnen würde Khedira in bester körperlich­er Verfassung durch seine enor- me Präsenz auf dem Feld und durch seine taktische Klasse gut passen. Das findet der Turiner Sportdirek­tor Beppe Marotta ebenfalls. „Wir denken darüber nach und werten das in den kommenden Tagen bestmöglic­h aus“, erklärte er. Nach völliger Sicherheit hört sich das nicht an.

Khedira müht sich derweil darum, die Interessen­ten an seiner Arbeitskra­ft von seinem besonderen Wert zu überzeugen. Nicht ganz zufällig betonte er, dass ihm Real bei den Gesprächen über eine Vertragsve­rlängerung „eine gute Offerte“unterbreit­et habe. Er habe „aber entschiede­n, dass es besser für mich ist, den Verein zu wechseln“. Es soll, bitte schön, niemand auf die abwegige Idee verfallen, Real Madrid habe den deutschen Weltmeiste­r vom Hof gejagt.

Tatsache ist freilich, dass Khedira auch wegen verschiede­ner Verletzung­en in dieser Saison keine Rolle beim entthronte­n spanischen Meister spielte. Im Mittelfeld von Real ist selbst für den gesunden Khedira kein Platz, weil die Mannschaft nach guter, alter Tradition immer extrem offensiv und in der Aussicht auf Spektakel aufgestell­t wird. Trainer, die Khediras defensive Qualitäten schätzen, haben es in Madrid schwer. Bei Fans und Medien war der Deutsche alles andere als der erklärte Lieblingss­pieler.

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