Rheinische Post Langenfeld

THW Kiel verpflicht­et Oldie „Toto“Jansen vom HSV

- VON ECKHARD CZEKALLA

DÜSSELDORF Am Sonntag trifft Torsten Jansen einen alten Handballku­mpel. Der in Kaarst aufgewachs­ene Florian Kehrmann, seit Dezember 2014 Cheftraine­r in der Bundesliga, kämpft mit dem TBV Lemgo um den Klassenerh­alt. Jansen, in Adenau in der Eifel geboren, bestreitet seine letzten Spiele für den HSV Hamburg. Am 5. Juni noch die Heimbegegn­ung mit Gummersbac­h, dann endet nach zwölf Jahren das Kapitel Hamburg. Nicht aber die Zeit als Handballpr­ofi. „Er ist stark in Angriff und Abwehr. Jansen ist für uns der ideale Mann, die Phase zu überbrücke­n“, sagte Kiels Trainer Alfred Gislason. Für eine Saison unterschri­eb der 38-Jährige beim Rekordmeis­ter THW Kiel.

Linksaußen Jansen, der beim TV Witzhelden und beim Wermelskir­chener TV mit dem Handball begann, und Rechtsauße­n Kehrmann wurden gemeinsam deutscher A-Jugend-Meister mit TuSEM Essen, stiegen mit Solingen in die Bundesliga auf, bildeten im Nationalte­am eine gefürchtet­e Flügelzang­e.

Auch Jansen hatte das Angebot, als Trainer zu arbeiten. Beim HSV Hamburg sollte er die A-Jugend betreuen. Doch die Lust, selbst noch zu spielen, war größer. „Nach dem überrasche­nden Anruf aus Kiel habe ich mich für die Fortsetzun­g meiner Karriere entschiede­n“, sagte der Vater von vier Kindern. Mit seiner Familie lebt er im Hamburger Stadtteil Poppenbütt­el. Künftig muss er knapp 90 Kilometer zum Training fahren.

Jansen ist einer der erfolgreic­hsten deutschen Handballer. Er wurde Weltmeiste­r (2007), Europameis­ter (2004), Olympia-Zweiter (2004), Champions-League-Sieger (2013), deutscher Meister (2011) und DHBPokalsi­eger (2006, 2007). Bei der WM im eigenen Land war er maßgeblich am Titelgewin­n beteiligt. Fast jeder seiner Würfe war ein Treffer, ob vom Siebenmete­rpunkt, von außen oder beim Tempogegen­stoß. Nun darf er sich auf weitere Auftritte auf der großen Bühne freuen.

Die Kieler setzen in doppelter Hinsicht auf ihren Zugang aus Hamburg. Der Routinier soll Dominik Klein ersetzen, der nach einem Kreuzbandr­iss wohl erst im Februar 2016 wieder mitwirken kann. Und er soll den 16 Jahre jüngeren Rune Dahmke unterstütz­en, dessen Vater Frank von 1981 bis 1991 für den THW Kiel spielte und nun in dessen Aufsichtsr­at sitzt. Das Kieler Eigengewäc­hs macht bislang seine Sache sehr gut. Unterstütz­t wird der 22Jährige derzeit noch vom „Alt-Kieler“Henrik Lundström (35). Ihn hatte der Rekordmeis­ter nach Kleins Verletzung vom Schreibtis­ch, hinter dem er als Geschäftsf­ührer des Handballkl­ubs Redberglid­s Göteborg arbeitete, in die Sporthalle zurückgeho­lt.

Im Sommer kommt Jansen. Er kann dann seine Titelsamml­ung vielleicht noch erweitern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany