Rheinische Post Langenfeld

Oppermann: Flüchtling­e abweisen

- VON GREGOR MAYNTZ UND THOMAS REISENER

Positionsw­echsel des SPD-Fraktionsc­hefs löst Kritik bei Grünen und Linken aus.

BERLIN Die SPD hat sich der Initiative von CDU-Innenminis­ter Thomas de Maizière zum schärferen Vorgehen gegen Mittelmeer­flüchtling­e angeschlos­sen. „Um die Schleuserb­anden wirksamer zu bekämpfen, müssen wir ihnen die Geschäftsg­rundlage entziehen, indem die im Mittelmeer geretteten Flüchtling­e zurückgebr­acht und zunächst in Nordafrika versorgt und betreut werden“, schrieb SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann in einem Beitrag für die „FAZ“. Die Kehrtwende traf auf Zustimmung in der Union und scharfe Kritik bei Linken und Grünen. Unions-Innenexper­te Stephan Harbarth rief Außenminis- ter Sigmar Gabriel auf, die Worte zu beherzigen und ihnen bald Taten folgen zu lassen. Scharf kritisiert­e Linken-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch den Positionsw­echsel. „Menschenre­chte sind universell,

Dietmar Bartsch das sollte auch Thomas Oppermann wissen“, sagte Bartsch unserer Redaktion. „Anstatt endlich Fluchtursa­chen zu bekämpfen und nicht nur zu reden, versucht es Oppermann auf rechtspopu­listisch.“GrünenFlüc­htlingsexp­ertin Luise Amtsberg nannte den Vorschlag inhuman; er entbehre jeder rechtliche­n Grundlage. Sie verwies auf das Zurückweis­ungsverbot nach der Genfer Flüchtling­skonventio­n.

Von weiterhin großen AbschiebeH­indernisse­n nach Nordafrika berichtete NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD). Marokko akzeptiere lediglich Rückführun­gen von maximal fünf Personen per Linienmasc­hine. In der Praxis würden nur ein bis zwei Personen mitgenomme­n. Tunesien lasse kleine Chartermas­chinen mit bis zu 25 Personen zu.

2016 hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e 722.370 Erstanträg­e auf Asyl entgegenge­nommen. Die meisten kamen von Syrern (36,9 Prozent), Afghanen (17,6) und Irakern (13,3 Prozent).

„Menschenre­chte sind

universell“ Fraktionsc­hef der Linken im

Deutschen Bundestag

Newspapers in German

Newspapers from Germany