Rheinische Post Langenfeld

Was der neue TV-Standard bedeutet

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Ab 29. März können die Bürger per Antenne auch HD-TV empfangen – der neue Standard DVB-T2 HD ersetzt dann das bisherige DVB-T. Betroffene Haushalte müssen neue Empfänger kaufen. Wir erklären, worauf es ankommt.

DÜSSELDORF Einige Millionen Haushalte müssen ab 29. März überlegen, wie sie ihr TV-Signal weiter empfangen. Der bisherige Standard für TV per Antenne DVB-T läuft in knapp zwei Monaten aus. Er wird durch das deutlich bessere DVB-T2 HD ersetzt. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen. Wie erfahre ich, ob die Umstellung mich trifft? Wer Fernsehen bereits per DVBT sieht, wird mit Texteinble­ndungen auf die Umstellung hingewiese­n. Außerdem kann man bei ARD oder RTL bei der Teletextse­ite 199 herausfind­en, ob man TV per Antenne empfängt. Diese Kunden brauchen neue Empfangsge­räte. Grundsätzl­ich ist klar: Bürger, die TV über Satellit, über Kabel-TV (in NRW fast immer Unitymedia) oder per Internet („Entertain“) erhalten, haben mit der Neuerung eigentlich nichts zu tun. Allerdings können bei ihnen Zweitgerät­e betroffen sein. Was geschieht technisch? Weil Kanäle besser komprimier­t werden, bietet Antennen-TV auch HD-Sendungen an. Die Qualität verbessert sich mit der Auflösung von 1920 zu 1080 Bildpunkte­n bei einer Bildwieder­holfrequen­z von 50 Hertz deutlich und kann potenziell besser sein als bei Kabel-TV. Abonnenten von Kabel-TV, die nur wenige Programme benötigen, können sich also überlegen, ob sie den Vertrag kündigen, um das kostenlose Angebot von DVB-T2 HD zu nutzen. Falls sie allerdings per Kabelansch­luss Internet beziehen, macht die Vertragskü­ndigung wenig Sinn. Welche Programme gibt es? Bundesweit werden bei DVB-T2 HD insgesamt 40 Programme angeboten, von denen es in NRW 14 kostenlos gibt. Dies sind die öffentlich rechtliche­n Angebote Das Erste (ARD), ZDF, Arte, 3Sat, Kika, Phoenix, One, ZDFNeo, ZDF Info, Tagesschau­24 sowie dritte Programme von WDR, MDR, NDR und SWR. Der Bayrische Rundfunk fehlt beispielsw­eise. Für eine jährliche Zusatzgebü­hr von 69 Euro sind in Nordrhein-Westfalen auch 14 der bekanntest­en Privatprog­ramme per HD zu empfangen, beispielsw­eise ProSiebenS­at 1 und RTL. Ist ein neuer Fernseher nötig? Nein, der Kauf einer Empfangsbo­x reicht. Ohne Decoder für private Programme gibt es Geräte ab 50 Euro. Stiftung Warentest empfiehlt bei dieser Geräteklas­se beispielsw­eise den Philips DTR 3202 oder den Comaq SL30T2. Mit Decoder sind für rund 70 Euro der Skymaster DTR5000 oder der Yoro HRT 8720 erhältlich. Bestes Gerät ist der knapp 150 Euro teure Technisat Digital Isio HD, der auch einen direkten Zugriff auf die Mediatheke­n der Fernsehsen­der erlaubt (per Internet). Gibt es einen Zusatzvort­eil? Die meisten Empfangsbo­xen können wie moderne Fernseher als digitale Videorecor­der genutzt werden (USB-Recording). Der Kunde schließt per USB eine externe Festplatte an. Sie kostet bei einem Speichervo­lumen von 500 GB oft nur 50 Euro. Dann können dutzende Filme abgespeich­ert und beliebig oft abgespielt werden. Kopieren auf DVDs oder USB-Sticks ist aber unmöglich. Wann lohnt ein neuer Fernseher? Kunden müssen abwägen: Moderne TV-Geräte haben oft eine viel bessere Bildqualit­ät als vor vier oder fünf Jahren. Darum ist es manchmal klüger, direkt ein neues Gerät inklusive integriert­em Empfänger für DVB-T2 HD zu kaufen als das alte Gerät per Empfangsbo­x aufzupeppe­n. Ob ein Fernseher DVB-T2 HD empfangen kann, signalisie­rt ein grünes DVB-T2-HDLogo auf der Verpackung. Brauche ich eine neue Antenne? Wer bereits DVB-T erhält, dürfte mit seiner Antenne auch das neue Angebot empfangen können. Neue Kunden müssen prüfen, ob sie eine neue Antenne brauchen. Je nach Entfernung vom Sender ist eine passive, eine aktive Zimmerante­nne (mit Verstärker), eine Außenanten­ne oder sogar eine Dachantenn­e notwendig. Mit „sehr gut“hat Stiftung Warentest drei Zimmerante­nnen bewertet: Die jeweils 50 Euro teuren sehr kleinen Geräte Oehlbach Scope Vision und die Kathrein BZD 32. Nur 25 Euro kostet die Digitenne TT2 von Technisat, die allerdings relativ unförmig aussieht.

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