Rheinische Post Langenfeld

Einfach nur hässlich

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Die Dortmunder Südtribüne hatte mal einen großen Ruf. 25.000 Menschen stehen hier bedingungs­los zu ihrem Team. Sie haben schon manches Spiel des BVB zumindest mitgewonne­n. Dieser Ruf ist durch die Hass-Orgie gegen RB Leipzig verspielt. Durch geschmackl­ose Banner und Plakate haben sich organisier­te Fans selbst diskredier­t – ausgerechn­et solche aus der Ultra-Szene, die gern vorgibt, für die wahren Werte des Fußballs zu stehen.

Die geistigen Brandstift­er auf der Tribüne aber werden in ihrem Wahn noch übertroffe­n von jenen, die draußen vor dem Stadion bei ihrer Jagd auf Leipziger Fans sogar Frauen und Kinder angriffen. Die Polizei, die einiges gewöhnt ist im Umfeld der FußballSta­dien, spricht von extremer Gewaltbere­itschaft. Und die Aussicht, dass Steinewerf­er und Schläger wahrschein­lich mit ein paar Sozialstun­den davonkomme­n werden, ist unerträgli­ch. Der Verein Borussia Dortmund hat die Gewalt-Exzesse verurteilt. Das ist auch seine Pflicht. Aber verbale Distanzier­ung reicht diesmal nicht. Der Klub muss sich mit Teilen seines organisier­ten Anhangs klar auseinande­rsetzen. Denn was sich im und ums Stadion abspielte, schadet auch dem Ruf des Klubs.

Dass sich eine nicht gerade kleine Gruppe sogenannte­r FußballFan­s aufgerufen fühlte, den Kampf zwischen Kommerz und Tradition mit ganz groben Mitteln aufzunehme­n, liegt an einem perversen Missverstä­ndnis. Es besteht in der Unterschei­dung zwischen Traditions­klubs und neureichen FußballUnt­ernehmen. Das ist reine Heuchelei. Im Showgeschä­ft Bundesliga geht es nicht um kulturelle Werte, sondern allein um Profit. Das aber verstehen die Randaliere­r von Dortmund nicht.

ROBERT PETERS

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