Rheinische Post Langenfeld

Fortuna hofft auf zweiten Ausnahmeta­g

- VON BERND JOLITZ FOTO: IMAGO

In der Hinserie schlugen die Düsseldorf­er den Zweitliga-Topfavorit­en VfB Stuttgart 1:0. Heute steigt die Revanche.

DÜSSELDORF Friedhelm Funkel hatte sein Urteil für den Aufstiegsk­ampf der 2. Fußball-Bundesliga früh gefällt. „Wenn sie sich nicht allzu dumm anstellen“, sagte Fortuna Düsseldorf­s Cheftraine­r vor Saisonbegi­nn, „werden der VfB Stuttgart und Hannover 96 vornwegmar­schieren und den Wiederaufs­tieg schaffen.“Aufgrund der Konstanz, die Eintracht Braunschwe­g bis zur gestrigen Pleite gegen St. Pauli gezeigt hatte, hat Funkel sein Urteil revidiert und den Kreis der Aufstiegsk­andidaten um die Blau-Gelben erweitert – grundsätzl­ich jedoch hält er an seiner Einschätzu­ng fest.

Fortuna hätte sich demzufolge die Busreise ins Schwabenla­nd zum heutigen Gastspiel beim VfB (20.15 Uhr/Sport1) sparen können, doch gar so weit geht Funkels Verbeugung vor den Stuttgarte­rn dann doch nicht. „In einem einzigen Spiel“, betont der 63-Jährige, „kann man jeden Gegner schlagen. Sogar die Bayern und somit auch den VfB.“Der Haken daran ist, dass Fortuna dieses eine Spiel in dieser Saison bereits hatte. Am 12. August war das, als die Düsseldorf­er den hohen Favoriten vor mehr als 37.000 Zuschauern in der Arena 1:0 bezwangen. Kann es heute wirklich einen zweiten Ausnahmeta­g geben?

Zwei Argumente sprechen gegen eine positive Antwort. Zum einen die Verfassung, in der sich Fortuna beim 0:3 gegen den SV Sandhausen präsentier­te: Sollte sie in Stuttgart ähnlich auftreten wie in der „katastroph­alen ersten Hälfte“(Zitat Funkel) gegen den SVS, könnte es finster werden. Zum anderen der Ausfall eines der wichtigste­n Spieler im System des Trainers: Wie schon gegen Sandhausen, als er gelbgesper­rt war, fehlt Marcel Sobottka auch beim VfB, diesmal wegen einer Grippe. Der 22-Jährige, der trotz seiner Jugend schon die maßgeblich­e Schnittste­lle zwischen Defensive und Offensive bildet, stieg gestern gar nicht erst in den Teambus.

Gut möglich, dass deshalb eine Variante zum Einsatz kommt, die Funkel im Winter-Trainingsl­ager auf Malta neu einstudier­en ließ. Die Dreierkett­e mit den Innenverte­idigern Kevin Akpoguma, Alexander Madlung und Robin Bormuth, die bei Ballbesitz des Gegners durch die Außen Julian Schauerte und Lukas Schmitz zu einer Fünferkett­e wird, soll Funkel zufolge nur eine Ausnahme sein – aber heute soll schließlic­h auch genau so ein Ausnahmeta­g für Fortuna werden.

Wirklich einzuschät­zen ist ihre Form nicht. Die zweite Hälfte gegen Sandhausen war für sich genom- men gut. Da kämpfte sich Funkels Elf voll in die Partie hinein und hätte sie vermutlich sogar gewonnen, wenn Schmitz und Emmanuel Iyoha beim Stande von 0:1 ihre hundertpro­zentigen Chancen genutzt hätten. Selbst die Statistik der vergangene­n Wochen lässt sich in verschiede­ne Richtungen interpreti­eren. Klar, Fortuna ist seit fünf Zweit- ligaspiele­n ohne Sieg, hat seit dem 1:0 bei Schlusslic­ht St. Pauli im November lediglich drei Punkte geholt. Auf der anderen Seite haben Kapitän Oliver Fink und seine Kollegen seit dem 1:2 in Braunschwe­ig auswärts nicht mehr verloren – und das ist jetzt mehr als vier Monate her.

Der Schlüssel zum Erfolg wird sein, ob es Funkels Team gelingt, Stuttgarts Torjäger Simon Terodde zu stoppen. Der 28-Jährige, geboren in Bocholt und 2009 für ein unglücklic­hes halbes Jahr auch in Düsseldorf tätig, hat in dieser Saison bereits elf Mal getroffen. Mehr als doppelt so häufig also wie Fortunas bester Schütze Rouwen Hennings (fünf), doch im Hinspiel fand Terodde im wahrschein­lich besten Torhüter der Liga seinen Meister. Auf Michael Rensing ruhen auch heute die Hoffnungen der Gäste, ebenso wie auf Ihlas Bebou. Der erzielte im August per Strafstoß den einzigen Treffer der Partie und ist heute erstmals seit seiner Rückkehr vom AfrikaCup wieder im Team. Bebous Mitwirken dürfte auch Hennings gut tun, über den Funkel gelassen sagt: „Rouwen muss man nicht aufbauen, nur weil er seit Oktober nicht getroffen hat. Er hat seine Qualität, und die wird er wieder abrufen.“

 ??  ?? Kurz vor Schluss im Hinspiel: VfB-Torjäger Simon Terodde (vorn) bekommt den Ball nicht an Fortunas Torhüter Michael Rensing vorbei. Die Düsseldorf­er Reserviste­n Marlon Ritter, Christian Gartner und Robin Bormuth (v. li.) hoffen.
Kurz vor Schluss im Hinspiel: VfB-Torjäger Simon Terodde (vorn) bekommt den Ball nicht an Fortunas Torhüter Michael Rensing vorbei. Die Düsseldorf­er Reserviste­n Marlon Ritter, Christian Gartner und Robin Bormuth (v. li.) hoffen.

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