Rheinische Post Langenfeld

Ein bewegender Tag für den MSV Duisburg

- VON THOMAS SCHULZE

DUISBURG. Auch für Dustin Bomheuer war das eine neue Erfahrung. „Wenn vor und während des Spiels immer wieder Bilder auf der Anzeigetaf­el erscheinen, die Michael Tönnies zeigen, dann bekommt man das als Spieler natürlich mit, und dann bekommt man eine Gänsehaut“, schilderte der Verteidige­r des MSV Duisburg die Momente, die den 17.745 Zuschauern wohl länger im Gedächtnis bleiben als die gerechte Punkteteil­ung beim 2:2 (0:1) im Spitzenspi­el der dritten Liga gegen den VfL Osnabrück. Die MSVFamilie nahm auf vielfältig­e Weise von Michael Tönnies Abschied, der tags zuvor beigesetzt worden war: Die Spieler liefen in eigens gefertigte­n Trikots mit dem Schriftzug „Tornado“auf, dem Spitznamen des Torjägers, der zuletzt als Stadionspr­echer fungiert hatte; mit der Choreograp­hie „Tornados Wind wird ewig durch die Wedau wehen“; mit einem Video, das an ihn erinnerte; mit einem Grußwort seiner Mutter Gisela; mit der Ernennung des Michael-Tönnies-Platzes, dem großen Fahnenplat­z vor der Nordkurve; und als dann Lina Kruse auf dem Rasen das „Halleluja“anstimmte, kullerten bei Tausenden dicke Tränen über die Wangen.

Was die beiden Mannschaft­en dann angesichts der emotional nicht einfachen Situation fußballeri­sch boten, war durchaus zweitligar­eif. Die Gäste gingen nach 92 Sekunden durch einen Schuss von Kwasi Okyere Wriedt aus 18 Metern an den Innenpfost­en in Führung. Es war bereits das neunte Saisontor des 22-Jährigen. „Natürlich wird er für andere Vereine mit jedem Tor interessan­ter, aber ich bin froh, dass er zumindest in dieser Saison bei uns ist“, sagte Osnabrücks Trainer Joseph Enochs. Seine Mannschaft versäumte es, vor der Pause für die Entscheidu­ng zu sorgen. Kapitän Bastian Schulze traf nur die Latte, und Michael Hohnstedt scheiterte an einer Glanztat des MSV-Torhüters Mark Flekken.

Prompt kippte nach der Pause die Partie. Dustin Bomheuer glich per Kopf aus, Kingsley Onuegbu brach- te den Spitzenrei­ter in Führung. Doch Marc Heider erzielte in der Nachspielz­eit das verdiente 2:2. Im Hinspiel hatte der MSV in der Nachspielz­eit zum 1:1 getroffen.

„Am Ende war das Unentschie­den zwar etwas glücklich, aber auf keinen Fall unverdient“, meinte Enochs. Sein Kollege Ilia Gruev widersprac­h nicht: „Wir haben heute ein richtig gutes Spiel auf hohem Niveau gesehen. Von der Choreograp­hie waren wir sehr berührt und hätten heute gerne den Sieg für Tönni geholt.“

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