Ein bewegender Tag für den MSV Duisburg
DUISBURG. Auch für Dustin Bomheuer war das eine neue Erfahrung. „Wenn vor und während des Spiels immer wieder Bilder auf der Anzeigetafel erscheinen, die Michael Tönnies zeigen, dann bekommt man das als Spieler natürlich mit, und dann bekommt man eine Gänsehaut“, schilderte der Verteidiger des MSV Duisburg die Momente, die den 17.745 Zuschauern wohl länger im Gedächtnis bleiben als die gerechte Punkteteilung beim 2:2 (0:1) im Spitzenspiel der dritten Liga gegen den VfL Osnabrück. Die MSVFamilie nahm auf vielfältige Weise von Michael Tönnies Abschied, der tags zuvor beigesetzt worden war: Die Spieler liefen in eigens gefertigten Trikots mit dem Schriftzug „Tornado“auf, dem Spitznamen des Torjägers, der zuletzt als Stadionsprecher fungiert hatte; mit der Choreographie „Tornados Wind wird ewig durch die Wedau wehen“; mit einem Video, das an ihn erinnerte; mit einem Grußwort seiner Mutter Gisela; mit der Ernennung des Michael-Tönnies-Platzes, dem großen Fahnenplatz vor der Nordkurve; und als dann Lina Kruse auf dem Rasen das „Halleluja“anstimmte, kullerten bei Tausenden dicke Tränen über die Wangen.
Was die beiden Mannschaften dann angesichts der emotional nicht einfachen Situation fußballerisch boten, war durchaus zweitligareif. Die Gäste gingen nach 92 Sekunden durch einen Schuss von Kwasi Okyere Wriedt aus 18 Metern an den Innenpfosten in Führung. Es war bereits das neunte Saisontor des 22-Jährigen. „Natürlich wird er für andere Vereine mit jedem Tor interessanter, aber ich bin froh, dass er zumindest in dieser Saison bei uns ist“, sagte Osnabrücks Trainer Joseph Enochs. Seine Mannschaft versäumte es, vor der Pause für die Entscheidung zu sorgen. Kapitän Bastian Schulze traf nur die Latte, und Michael Hohnstedt scheiterte an einer Glanztat des MSV-Torhüters Mark Flekken.
Prompt kippte nach der Pause die Partie. Dustin Bomheuer glich per Kopf aus, Kingsley Onuegbu brach- te den Spitzenreiter in Führung. Doch Marc Heider erzielte in der Nachspielzeit das verdiente 2:2. Im Hinspiel hatte der MSV in der Nachspielzeit zum 1:1 getroffen.
„Am Ende war das Unentschieden zwar etwas glücklich, aber auf keinen Fall unverdient“, meinte Enochs. Sein Kollege Ilia Gruev widersprach nicht: „Wir haben heute ein richtig gutes Spiel auf hohem Niveau gesehen. Von der Choreographie waren wir sehr berührt und hätten heute gerne den Sieg für Tönni geholt.“