Wo Füße über den Bühnenboden fliegen
Acht Leser haben sich bei der RP-Aktion (Meet&Greet) im Steppen versucht und die Schau „Spirit of Ireland“genossen.
LANGENFELD „Hopp, two, three, four. Hopp back. Stepp, stepp. Hopp back. And again.“Was klingt wie ein schweißtreibender FitnessKursus ist große irische Tanzkunst – zugegebenermaßen für Anfänger, dafür aber auf einer echten Bühne in der Stadthalle. Unter Anleitung von Andrew Vickers, Choreograph der Tanzschau „Spirit of Ireland“, proben RP-Leser erste Schritte des traditionellen irischen Tanzes. Ein bisschen schweißtreibend ist es dennoch. Zumal es auf der Bühne deutlich wärmer ist als im Zuschauerraum.
Ganz so glatt läuft es nicht. Und schon gar nicht „full speed“. Sieben Side-Stepps kombiniert mit flottem Ausfallschritt nach hinten lassen sich in der kurzen Zeit zwischen Probe und Auftritt einfach nicht hinbekommen. „Da haben sich die Beine ganz schön verknotet“, sagt Sven Sander aus Monheim, der gemeinsam mit seiner Frau Heike Karten für die die irische Tanzschau gewonnen hat. Selbstversuch inbegriffen.
Ebenso wie diesen beiden Mittvierzigern geht es auch Ulrike Neuhaus und ihrer Freundin Martina Große Enking. Infiziert durch den Irland-Aufenthalt von Neuhaus’ Tochter haben die beiden beim Gewinnspiel der RP (Meet&Greet) mitgemacht. „Es ist so faszinierend, wie schnell die Füße der Tänzer sich bewegen“, sagen sie. Doch auch sie sind froh, der Bühne wieder entkommen zu können. Gemeinsam mit den anderen Gewinnern genießen sie es, bei den Proben zuzuschauen. Und sehen das Programm danach mit ganz anderen Augen.
Etwa die Verwandlung der Sängerin, die bei den Proben noch lässig in Sweat-Shirt und Jeans daherkam. Auf der Bühne erscheint sie in strahlend weißem oder im knallig roten Kleid, verzaubert die Zuhörer im Schauplatz mit ihrer klaren Stimme, die balladenhafte irische Weisen vorträgt – im Wechsel mit den Stepps der Tänzerinnen und Tänzer. Die kommen zum Teil leise und grazil mit so genannten soft Stepps daher, und auch knallig, mit lautstarken Auftritten, die die Musikinstrumente übertönen, aber den Rhythmus aufnehmen. Immer unglaublich schnell. Die Fußgelenke scheinen aus Gummi zu sein und ein Eigenleben zu führen. So rasant reihen sich die Stepps aneinander. Begleitet werden die Tänzer von ei- ner vierköpfigen Musikgruppe mit Piano, Gitarre, Geige und Akkordeon. Auf die angekündigten Flöten und Uilleann Pipes warten die Zuhörer allerdings vergeblich.
Dennoch: Der Mix aus romantisch-klaren Songs und kraftvollen Stepptänzen kombiniert mit musikalischen Soli kommt beim Publikum gut an. Gemessen am Applaus liegen die Stepper – allen voran Andrew Vickers, der den traditionellen Tanz in Limerick studiert hat – vorn. Das Publikum klatscht und pfeift und ist sichtlich beeindruckt von den fliegenden Füßen. Und wie viel Können und Übung dahinter stecken, haben zumindest die RP-Leser am eigenen Leib erfahren.