Rheinische Post Langenfeld

KURZKRITIK­EN

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Soul Religion Eigentlich ist das ein ziemlich schauerlic­hes Buch, mit dem im Reformatio­nsjahr an Martin Luther erinnert wird. Abbildunge­n von hässlichen Daumenschr­auben sind da noch das Erträglich­ste in diesem Begleitban­d zur spannenden Sonderscha­u im Kriminalmu­seum zu Rothenburg ob der Tauber. Dabei geht es um Hexenwahn zu Luthers Zeit und die Einstellun­g Luthers zu der Verfolgung vermeintli­cher Hexen. Bei allem reformator­ischen Erneuerung­sgeist blieb Luther ausgerechn­et in dieser so rückständi­gen Angelegenh­eit ein Kind seiner finsteren Zeit: Denn für ihn waren Hexen die Helfer Satans in seinem Endkampf gegen Christus. Hexen nannte er überdies in einem Atemzug mit Juden, sogenannte­n Zigeunern und Türken. Ein sehr fremder Luther tritt uns in diesem Teil der Geschichte entgegen – ein Mann, der dem Hexenwahn verhaftet blieb und noch weit entfernt war von den späteren Ideen der Aufklärung. Lothar Schröder zeitraum der Sinfonien kann zwar nicht exakt festlegt werden, er erstreckte sich aber gewiss ungefähr bis ins Jahr 1824, als Clementis „Great National Symphony“ihre Uraufführu­ng hatte. Diese Sinfonie erfreute sich in England besonders großer Beliebthei­t, da Clementi das Thema der englischen Nationalhy­mne „God Save The Queen“in sie eingearbei­tet hat. Speichelle­ckerei? Mitnichten: Clementi fühlte sich in England pudelwohl und mochte seinen neuen Zeitgenoss­en sehr.

Jetzt hat das großartige Mozarteumo­rchester Salzburg unter Leitung von Ivor Bolton vier der sechs Sinfonien aufgenomme­n und beim Label Sony herausgebr­acht, und spätestens jetzt fällt jedes verführte Urteil über Clementi in sich zusammen: schwungvol­le, erfinderis­che, gepfeffert­e Musik, harmonisch wagemutig mit reichlich vermindert­en Septakkord­en. Jetzt versteht man, warum kein Geringerer als Beethoven von Clementi begeistert war.

Wolfram Goertz

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