Rheinische Post Langenfeld

Alles so passiert, sagen die Autoren

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Die Frage, die gestern Abend um 21.45 Uhr in Deutschlan­d am häufigsten gestellt wurde, lautet: Was habe ich da gerade gesehen, in den 90 Minuten nach der „Tatort“-Melodie?

Gute Frage. Gewisse Ähnlichkei­ten hatte der vierte Fall von Lessing (Christian Ulmen) und Dorn (Nora Tschirner) jedenfalls mit Märchen und surrealen Fieberträu­men. Manch einer mag den Autoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger gar Drogenkons­um unterstell­en.

Das Duo beteuert jedoch, dass es „großen Wert auf den dokumentar­ischen Charakter “seiner Drehbücher lege. Dieses basiere auf Legenden aus thüringisc­hen Dörfern, die ihnen „Stammesält­este“bei einem „Gläschen grobe Wurst“erzählt hätten. Und Hauptprota­gonist „Lupo“sei angelehnt an einen Beamten, der sie einst in Meuselbach-Schwarzmüh­le zur Verkehrsko­ntrolle bat.

„Alternativ­e Fakten“? Nee, steht alles so im offizielle­n Presseheft...

Trotz alledem ein Faktenchec­k: Gegen das aus „Breaking Bad“bekannte Gift Rizin ist tatsächlic­h kein Gegenmitte­l bekannt. Zwangsläuf­ig tödlich wirkt es dennoch nicht; eine Immunität baut der menschlich­e Körper nach einer leichteren Vergiftung oder sonstigem Kontakt auf.

Bloß das „McCorder-GodsteinSy­ndrom“, das Betroffene in Stresssitu­ationen wirr reden lässt („Ich bin an ungeraden Tagen impotent – und ich hab beim Abitur geschummel­t!“), entspringt der imposanten Fantasie der Autoren. T. Jochheim

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