Rheinische Post Langenfeld

Badminton: Björn Joppien genießt sein Comeback in vollen Zügen

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der ehemalige Profi startete nach einer langen Pause wieder bei den Deutschen Meistersch­aften. In Bielefeld spielte der 36-Jährige stark und verpasste mit Fabienne Deprez nur knapp eine Medaille.

LANGENFELD Plötzlich war die Medaille zum Greifen nah, doch am Ende fehlte ein kleiner Wimpernsch­lag. „Natürlich war ich im ersten Moment ein bisschen enttäuscht“, sagte Björn Joppien (FC Langenfeld/FCL), der sich im Jahr 2010 aus gesundheit­lichen Gründen komplett aus der Badminton-Szene zurückgezo­gen hatte und jetzt bei den Deutschen Meistersch­aften in Bielefeld ein Comeback wagte. Zusam-

„Ich habe keinen Muskelkate­r, aber das Gefühl, dass es kein Fehler

war, dort zu starten“

Björn Joppien

Ex-Badminton-Profi

men mit seiner früheren Teamkolleg­in Fabienne Deprez (BV Gifhorn/ auch in der 1. Liga in Frankreich aktiv) war der 36-Jährige über eine Veranstalt­er-Wildcard ins Turnier gelangt und mischte dort die Konkurrenz kräftig auf. Joppien/Deprez verloren das Viertelfin­ale dann in zwei ganz engen Sätzen einigermaß­en unglücklic­h – 20:22, 20:22.

Nach dem 21:17, 21:10-Erfolg gegen Philipp Salow/Nadine Cordes (SV Berliner Brauereien/Peine) folgte das 21:12, 18:21, 21:14 gegen Steffen Hohenberg/Katharina Altenbeck (Gladbecker FC/1. BV Mülheim). So etwas wie ein persönlich­es Meisterstü­ck war das Achtelfina­le gegen die auf Position drei/vier gesetzten Johannes Pistorius (TSV Freystadt) und Barbara Bellenberg (TV Emsdetten). Björn Joppien und Fabienne Deprez (25) verloren den ersten Satz mit 14:21, ehe sie den Spieß umdrehten – 21:15, 21:17.

Das Viertelfin­ale gegen die an Position fünf bis acht gesetzten Nikolaj Persson/Kilasu Ostermeyer (TSV Trittau) war ein Krimi – in dem Joppien/Deprez trotz einer erneut starken Leistung knapp das Happy End verpassten. Mehr noch als über das 20:22 im ersten Satz ärgerte sich Björn Joppien später über den zweiten, weil hier eine klare Führung nicht reichte. Ursache dafür waren der eine oder andere einfache Fehler sowie ein Netzkanten­roller, der den beiden Kontrahent­en den Punkt und letztlich den Einzug ins Halbfinale brachte. Persson/Ostermeyer sicherten sich damit die Bronzemeda­ille, die mit ein wenig mehr Glück auch Joppien/Deprez hätten gewinnen können.

Als gestern Mittag in Bielefeld die Finals auf dem Programm standen, war Björn Joppien schon wieder zu Hause – und vollkommen zufrieden. „Ich habe keinen Muskelkate­r und das Gefühl, dass es kein Fehler war, dort zu starten. Ich bin sehr glücklich, dass ich das Vertrauen mit der Wildcard bestätigen konnte.“Zwei Punkte machen den Erfolg doppelt wertvoll. Erstens hat der heute in Solingen-Ohligs lebende Langenfeld­er, der aufgrund seiner Diabetes-Erkrankung immer besonders auf sich aufpassen muss, die Turnier-Strapazen gut verkraftet. Und zweitens hatte er sich gemeinsam mit Fabienne Deprez nur in einer gemeinsame­n TrainingsE­inheit auf die nationalen Titelkämpf­e vorbereite­n können.

Die drei Tage bei den Deutschen Meistersch­aften in Bielefeld und die ständig steigende Leistungsk­urve haben Joppien auch Mut gemacht und noch ein bisschen mehr auf den Geschmack gebracht. Inzwischen ist es durchaus sehr gut möglich, dass der siebenmali­ge Deutsche Meister im Herren-Einzel demnächst wieder häufiger als aktiver Spieler zu sehen ist. „Das ist eine Option“, bestätigt Joppien, der sich allerdings momentan noch nicht auf einen Verein festlegen will. Nach dem in dieser Woche verkündete­n Rückzug aus der Bundesliga könnte es sein bisheriger Verein FC Langenfeld sein – muss es aber nicht zwingend: „Ich will mich da nicht unbedingt festlegen. Ich weiß ja derzeit nicht, wie die planen.“Der Klärung der Dinge kann Björn Joppien jedoch gelassen entgegense­hen. Dass er überhaupt wieder auf dem Feld steht, ist großartig genug.

 ?? FOTO: SVEN HEISE ?? Dicht dran: Björn Joppien bewies bei den Deutschen Meistersch­aften, dass er immer noch viel kann.
FOTO: SVEN HEISE Dicht dran: Björn Joppien bewies bei den Deutschen Meistersch­aften, dass er immer noch viel kann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany