Rheinische Post Langenfeld

Borussia verpasst Sprung auf Rang sechs

- VON JANNIK SORGATZ

Personell geschwächt­e Gladbacher verlieren in Hamburg 1:2. Es ist die erste Auswärtspl­eite unter Dieter Hecking.

HAMBURG Als Dieter Hecking den Satz erstmals in den Mund nahm, war er noch ein Witz. „Ich habe noch kein Auswärtssp­iel verloren“, antwortete der Trainer auf die Frage, wie er das Problem einschätze, dass Borussia Mönchengla­dbach zwar nicht jedes Auswärtssp­iel verliere, aber eben doch die allermeist­en. Das war Mitte Januar – vor dem ersten Pflichtspi­el unter dem neuen Trainer. Zwei Monate lang blieb der

Dieter Hecking Witz eine Tatsachenb­ehauptung. Im neunten Auswärtssp­iel seit Heckings Übernahme gab es gestern dann aber beim Hamburger SV die erste Niederlage. Eine personell geschwächt­e und müde Borussia verlor 1:2. Trotzdem bleibt sie Neunter, bei einem Erfolg wäre sie Sechster gewesen. „In der zweiten Hälfte war der HSV sehr dominant, und nach dem 1:2 hatten wir keine Antwort mehr“, sagte Hecking.

Dass sich zeitweise eine muntere Partie entwickelt­e, kam nach einer fahrigen Anfangspha­se überrasche­nd. Die Gäste waren zunächst entschuldi­gt, weil die Startelf so noch nie zusammenge­spielt hatte. Fünf Änderungen gab es im Vergleich zum 1:1 auf Schalke in der Europa League, zweimal musste Hecking unfreiwill­ig wechseln. In Raffael (Grippe) und Lars Stindl (Hüftproble­me) fiel sein torgefährl­ichstes Duo aus. Mitte der ersten Halbzeit gelang Borussia der bestmöglic­he Auftakt unter diesen Umständen: ein Standardto­r aus dem Nichts. Oscar Wendt brachte von links einen Freistoß herein, den Andreas Christense­n mit dem Kopf neben den Pfosten beförderte.

Es war der Auftakt einer Phase, in der besonders Schiedsric­hter Deniz Aytekin im Mittelpunk­t stand. Der 38-Jährige hatte am Mittwoch in der Champions League unfreiwill­ig am „Wunder von Barcelona“mitgewirkt. In der 28. Minute machte er mit seinem Team aber alles richtig, als er mitten hinein in die Hamburger Torhymne in Absprache mit seinem Assistente­n doch noch auf Abseits entschied. Dass Albin Ekdal bei seiner Ablage auf Bobby Wood zu nah am Tor gestanden hatte, wäre auch ohne Wiederholu­ng ersichtlic­h gewesen. Als Lewis Holtby wenig später Yann Sommer überlupfte, benötigten dagegen alle außer dem Linienrich­ter eine Lupe – vielleicht zehn Zentimeter Abseits waren es.

Dazwischen hatte Josip Drmic völlig frei vor René Adler die große Möglichkei­t zum 2:0 vergeben. Als der Ball dann in der 36. Minute wieder im Gladbacher Tor lag, jubelten die HSV-Spieler zunächst gar nicht. Dabei konnte es keine Zweifel geben, dass an Dennis Diekmeiers Flanke und Filip Kostics gewonnenem Kopfballdu­ell gegen Nico Elvedi alles regelkonfo­rm war. Kurz vor der Pause verpasste Patrick Herr- mann die erneute Gladbacher Führung, wieder vereitelte Adler eine Großchance.

Drei Punkte waren für beide Teams im letzten Spiel des 24. Spieltages besonders verlockend. Der HSV hätte mit Werder Bremen (15.) und dem VfL Wolfsburg (14.) gleichzieh­en können, Gladbach winkte ein Europapoka­lplatz. Doch den engagierte­n Gastgebern fehlte ein wenig das Glück, während den glückliche­n Gästen anscheinen­d die Kräfte fehlten. So machte Hamburg in der zweiten Hälfte Druck, mit dem Bo- russia am Ende aber lange Zeit fertig wurde. Nach vorne ging für Heckings Mannschaft gar nichts mehr. Sinnbildli­ch war ein Eckball, den ausgerechn­et Mittelstür­mer Drmic ausführte und direkt ins Toraus beförderte.

Der Siegtreffe­r für den HSV fiel in der 80. Minute. Der eingewechs­elte Tony Jantschke fälschte eine scharfe Hereingabe von Kostic so ab, dass sie bei Wood landete. Der guckte geduldig Sommer aus und erzielte doch noch sein Tor. Diesmal zählte es.

„In der zweiten Hälfte war der HSV dominant, nach dem 1:2 hatten wir keine Antwort mehr“

Trainer Borussia

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