„Handball ist die Nummer eins in der Stadt“
Der Langenfelder Abteilungsleiter ist seit über zehn Jahren dabei – und stellt sich erneut zur Wahl. Die 3. Liga hält er auch künftig für machbar.
LANGENFELD Klaus Majeres ist gebürtiger Essener, wuchs in Berlin auf und lebt seit 1972 in Langenfeld. Der 59-Jährige, der beruflich als Berater für junge Firmen tätig ist und früher Fußballer war, begann 2004 im Förderkreis Handball und ist seit 2007 der Leiter der Abteilung Handball. Bei der Mitgliederversammlung morgen (20 Uhr, Tagungsraum der SGL, Langforter Straße 72) stellt sich Majeres erneut zur Wahl – und könnte damit das Dutzend an Amtsjahren vollmachen. Im Interview spricht er über seine Anfänge, die traumhafte Saison 2016 und die Zukunft der Handballer in der 3. Liga. Aus aktuellem Anlass: Wie bewerten Sie das 27:34 gegen Neuss? MAJERES Grundsätzlich bin ich kein Freund von Niederlagen, aber diese war zu erwarten. Wichtig ist, dass die Zuschauer sehen, die Mannschaft kämpft. Und in Nachgesprächen habe ich gehört, dass sie rundherum zufrieden waren. Hat die Mannschaft noch die Chance, die 3. Liga zu halten? MAJERES Rechnerisch ist es möglich. Natürlich werden die Chancen mit jedem Spieltag weniger. Es gibt noch Spiele, die wir gewinnen können. Aber auf der anderen Seite müssen wir sechs Punkte aufholen. Klar, es wird sehr schwierig. Wie wichtig ist der Abteilungsleitung das Unternehmen 3. Liga? MAJERES Das ist ein spannendes Projekt. Als wir angefangen haben, hatten wir wegen des Mehraufwandes ein bisschen Angst. Und es ist so eingetreten. Insgesamt haben wir es ganz gut gestemmt. Ich persönlich finde die 3. Liga okay. Wir senden ja eine Botschaft über die Grenzen der Stadt hinaus. Und wo sehen Sie den Gesamtverein? MAJERES Der Gesamtverein muss immer auch die Kostenseite sehen, denn wir sind nur eine von vielen Abteilungen. Es ist immer die Frage, wie sich das finanzieren lässt. Ich hatte jetzt ein Gespräch mit dem Vorstand und da gab es eine klare Absprache: Sollten wir drinbleiben, wird die 3. Liga weitergeführt. Als Sie vor gut zehn Jahren in die Führung der Handballer aufrückten, spielte Langenfeld in der Landesliga. Haben Sie alle Ziele erreicht? MAJERES Ja. Das Ziel, das ich damals ausgegeben habe, war, dass wir irgendwann mal in der Oberliga spie- len. Damals haben viele darüber gelacht. Dass jetzt sogar mehr daraus geworden ist – umso schöner. Ich bin der falsche Mann dafür, etwas nur zu begleiten und zu verwalten. Sie haben mit vier Trainern zusammengearbeitet: Jens Kock, Heino Kirchhoff, Leszek Hoft und jetzt Dennis Werkmeister. Wer hat am meisten Eindruck hinterlassen? MAJERES Das sind vier verschiedene Typen. Heino Kirchhoff etwa hat uns damals sehr gutgetan, weil er sportlich andere Strukturen eingeführt und immer sehr viel gefordert hat. Leszek Hoft hat uns super weitergeführt. Dennis Werkmeister ist ein junger, spontaner und mehr über das Emotionale kommende Trainer. In den vergangenen Wochen und Monaten war zu hören, dass Sie die Verantwortung abgeben wollen. Warum kandidieren Sie trotzdem noch einmal? MAJERES Ich mache weiter, weil zurzeit auch kein Nachfolger erkennbar ist. Ich möchte unbedingt vermeiden, dass die Handball-Abteilung wieder Stück für Stück nach unten geht. Dazu war der Weg zu anstrengend, das alles aufzubauen. Ich werde jetzt mit viel Geduld Gespräche führen und Aufgaben nach und nach abgeben. Diese Amtszeit wird jetzt aber definitiv meine letzte sein. Danach bin ich bereit, den Verein im Hintergrund zu unterstützen. Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren geändert? MAJERES Mit jeder Liga, die wir höher spielen, ist die Arbeit ein bisschen mehr geworden. Die Erwartungen und die Anforderungen werden größer. In der Landesliga haben wir zum Beispiel Sachen noch von zu Hause mitgebracht und uns das Wasser aus der Toilette geholt. Mit jeder Liga höher musst du anfangen, professioneller zu werden. Schwieriger ist es nicht, nur mehr. Was wünschen Sie sich für die nächsten (zehn) Jahre? MAJERES Ich wünsche mir einfach, dass die Handball-Abteilung gleichbleibend erfolgreich ist, auch über diesen Zeitraum hinaus. Ich wäre unheimlich traurig, wenn die Abteilung, die so viele Jahre so erfolgreich war, wieder kaputtgehen würde. Aber ich schätze, wir kriegen es hin. Wie bewerten Sie im Rückblick das großartige Jahr 2016? MAJERES Das Wort großartig stimmt wirklich. Da war alles drin: Kreispokal, Verbandspokal, Hamburg, Aufstieg in die 3. Liga – ein Art Triple. Der Aufstieg war nicht geplant und das Amateur-Pokal-Finale in Hamburg war nicht geplant. Es war damals einfach unglaublich, eine Euphoriewelle ohne Ende. Später war bei allen nur noch Handball. Das freut mich am meisten, dass in Langenfeld der Handball aus meiner Sicht die Sportart Nummer eins ist. Wird es jemals wieder DrittligaHandball in Langenfeld geben? MAJERES Ich werde mithelfen, das zu schaffen. Aus den jetzigen Erfahrungen ist das machbar. Wir haben eine geeignete Halle. Wir haben den Verein im Rücken und die Stadt, die das gut findet. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welches Interesse die Stadt haben könnte. Wir sind Botschafter geworden. MICHAEL DEUTZMANN FÜHRTE DAS GESPRÄCH