Rheinische Post Langenfeld

Manche finden Zimmermann „naiv“

- VON D.SCHMIDT-ELMENDORFF

Bei „Hart aber fair“sagt er: Ich würde AKP-Auftritt in Monheim zulassen.

MONHEIM Daniel Zimmermann ist kein Ideologe, er ist stets um Sachlichke­it bemüht. Als am Montagaben­d in der Sendung „Hart aber fair“um ihn der Streit der ErdoganGeg­ner und -Befürworte­r tobte, wirkte er wie ein ruhender Pol. Seine Worte indes könnten in Monheim erneut eine Welle der Entrüstung auslösen. Denn in der Diskussion um die Moscheeplä­ne hatte er immer wieder eine etwaige Abhängigke­it des örtlichen Ditib-Vereins von der Türkei geleugnet und gemahnt, diesen nicht für die Vorgänge in der Türkei verantwort­lich zu machen. Am Montagaben­d erklärte Zimmermann, er hätte persönlich kein Problem damit, AKP-Politiker in der Aula am Berliner Ring auftreten zu lassen. Kommunen wie Gaggenau seien nicht gut beraten, den Auftritt eines türkischen Ministers aus fadenschei­nigen Gründen abzusagen. Man dürfe die Verweigeru­ng demokratis­cher Rechte in der Türkei „nicht mit Gleichem vergelten“. Er äußerte sogar Verständni­s für die Begeisteru­ng vieler hier lebenden Türken für Erdogan. In ihrer Alltagserf­ahrung werde ihnen oft vermittelt, „nicht vollwertig dazuzugehö­ren“. Zimmermann betonte allerdings auch, dass er diese Auftrittsm­öglichkeit zeitgleich auch der Opposition gewähren würde. Dieser Äußerung widersprac­h die Journalist­in Düzen Tekkal wütend: „Die Opposition sitzt im Gefängnis!“In der Türkei seien alle kritischen Stimmen mundtot gemacht worden oder aus Angst verstummt. Für Zimmermann kein Grund, Werbung für das anti-demokratis­che Präsidials­ystem auf deutschem Boden zu unterbinde­n. Er spielte damit dem UETD-Vize Fatih Zingal eine Trumpfkart­e zu, der beklagte, in den Niederland­en habe man türkischen Ministern jene Meinungsun­d Versammlun­gsfreiheit verwehrt. Ob Zimmermann „klug oder naiv“sei, wollte Plasberg wissen. Innenminis­ter de Maiziere fand nicht zwingend richtig, dass die Grundstück­süberlassu­ng kostenfrei erfolgt war. Grünen-Chef Cem Özdemir befürworte­t, dass Moscheen aus den Hinterhöfe­n geholt werden, um sie transparen­t zu machen. Die Journalist­in: Er ist „naiv“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany