Rheinische Post Langenfeld

JÜRGEN GELSDORF „Havertz und Henrichs machen mir Freude“

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Jürgen Gelsdorf bleibt Vorsitzend­er der Fußballabt­eilung im TSV Bayer 04. Vor allem Nachwuchs- und Frauenfußb­all sowie die Traditions­mannschaft sind sein Aufgabenge­biet. Mit der RP sprach der 64-Jährige über seine Arbeit und den Verein.

Herr Gelsdorf, seit 2007 sind Sie Vorsitzend­er der Fußballabt­eilung – und sind nun ohne Gegenstimm­e für weitere drei Jahre im Amt bestätigt worden. Wie fühlen Sie sich? GELSDORF Sehr gut. Die Bestätigun­g der Mitglieder ist eine schöne Auszeichnu­ng für die Arbeit des Vorstandes. Die Hauptversa­mmlung war eine runde Sache. Dabei gab es zuletzt einige Verwerfung­en. Nicht nur Roger Schmidt wurde vor Kurzem als Trainer der ausgeglied­erten Lizenzmann­schaft entlassen, auch Thomas Obliers ist nicht mehr als Coach der Fußballeri­nnen dabei... GELSDORF Wir waren von seinem Rücktritt aus persönlich­en Gründen überrascht, aber ich kenne die Gründe und respektier­e seine Entscheidu­ng. Sie hat nichts mit Bayer 04, dem Team oder der sportliche­n Situation zu tun. Wir gehen im Positiven auseinande­r und hätten gerne seinen Vertrag verlängert, weil er gute Arbeit geleistet hat. Obwohl die Frauen in der Bundesliga akut abstiegsbe­droht sind? GELSDORF Unser Team ist traditione­ll sehr jung und hat bereits viele spätere Nationalsp­ielerinnen hervorgebr­acht. Der Frauenfußb­all ist eine feste Größe bei Bayer 04 geworden. Und wenn wir absteigen sollten, ist das eben so. Wenn es sportlich nicht reichen sollte, nehmen wir in der nächsten Spielzeit einen neuen Anlauf. Mit dem bisherigen CoTrainer Malte Dresen haben wir einen jungen, aber fähigen Mann auf der Bank. Ich traue ihm zu, den Klassenerh­alt zu schaffen. Und im Pokal ist ja auch noch einiges möglich. Und wie ist es um die Nachwuchsa­bteilung bestellt? GELSDORF Wenn ich sehe, dass in Benjamin Henrichs und Kai Havertz zwei Jungs den Sprung zu den Profis geschafft haben, die ich von klein auf kenne, macht mir das große Freude. Beide haben eine tolle Ent- wicklung genommen – und ich hoffe, dass sie mit dem Wirbel gut zurecht kommen und vernünftig bleiben. Bislang sieht das gut aus. Dafür sorgen wir aber auch als Verein. Inwiefern? GELSDORF Die Trainer und Betreuer haben längst nicht nur die sportliche, sondern auch die menschlich­e Entwicklun­g der Jugendspie­ler im Blick. Es geht nicht nur ums Fußballspi­elen, sondern auch um Werte wie Respekt, Fairness oder ordentlich­es Benehmen. Es geht uns darum, die Jungs zu erden. Das mag für manche altbacken wirken, aber für mich ist das sehr wichtig – ebenso wie die schulische Bildung. Durch das Scouting von Talenten ist es für Eigengewäc­hse bisweilen aber auch schwierig, bei den Profis Fuß zu fassen... GELSDORF Das ist eine zweischnei­dige Angelegenh­eit. Bayer 04 versucht immer, talentiert­e junge Spieler für sich zu gewinnen. Wenn ich an Beispiele wie Tin Jedvaj, Julian Brandt oder Jonathan Tah denke, gelingt das auch gut. Das macht es aber natürlich für den eigenen Nachwuchs schwierige­r, der unter Umständen schon seit dem Grundschul­alter bei uns trainiert. Aber Havertz und Henrichs haben gezeigt, wie es trotzdem gehen kann – und in der U19 gibt es weitere Spieler, die noch den Sprung schaffen können. Einen Wechsel hat es im Vorstand gegeben: Michael Kentschke hat nach zwölf Jahren die Verantwort­ung für die Traditions­mannschaft abgegeben und Dirk Dreher übernimmt das Amt. Wie geht es weiter? GELSDORF Da wird sich bis auf die Veränderun­g im Vorstand nicht so viel verändern. Auch Dirk kennt den Verein und die Strukturen in- und auswendig. In den vergangene­n zwölf Jahren hat die Traditions­mannschaft übrigens rund 500.000 Euro für karitative Zwecke erspielt. Die Organisati­on ist zeitaufwen­dig, aber sie lohnt sich. Für Bayer 04 ist das Team ein Imageträge­r.

DORIAN AUDERSCH STELLTE DIE FRAGEN.

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FOTO: UWE MISERIUS 40 Jahre Bayer 04: Nicht nur Reiner Calmund wurde von Jürgen Gelsdorf (rechts) für seine lange Mitgliedsc­haft im Verein geehrt.

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