Teures Kerosin verhindert billige Tickets
Die Ticketpreise sinken dieses Jahr nicht so sehr wie 2016, kündigt Lufthansa an. Die höheren Treibstoffpreise sind der Grund. In Düsseldorf würde der Konzern gerne mehr Langstrecken-Flüge anbieten.
MÜNCHEN Die Preise für Flugreisen werden dieses Jahr nicht so deutlich sinken wie noch 2016. Diese Botschaft an die Passagiere hatte gestern Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf der Bilanzpressekonferenz der Fluggesellschaft. Grund sei, dass die Kosten für Kerosin etwas steigen, was alleine bei Lufthansa zu Mehrkosten von rund 350 Millionen Euro führen wird. „Wir erwarten etwas stabilere Preise, nachdem vergangenes Jahr einige Wettbewerber die sinkenden Kerosinpreise für Dumpingangebote nutzten“, sagte Spohr. Auch Lufthansa hätte vergangenes Jahr jedoch knapp 900 Millionen Euro durch billigen Sprit gespart.
Erstmals fand die Jahrespressekonferenz nicht am Konzernsitz in Frankfurt, sondern im eigenen Lufthansa-Terminal auf dem Münchener Flughafen statt. Damit wolle er die erfolgreiche Partnerschaft mit München als zweitwichtigstem Umsteigeflughafen von Lufthansa würdigen, sagte der aus dem Ruhrgebiet stammende Manager. In Wahrheit dürfte es auch ein Hinweis an den Frankfurter Flughafen gewesen sein, der zuletzt den Discounter Ryanair mit sehr billigen Gebühren anlockte. Die Botschaft: Seht her, wir haben auch Alternativen. Spohr jedenfalls fordert jetzt in Frankfurt ebenso günstige Konditionen auf gleichen Strecken.
Im Gespräch mit unserer Redaktion bekannte Spohr sich auch zu Düsseldorf: So würde er begrüßen, wenn der Lufthansa-Ableger Eurowings künftig auch Langstreckenflüge ab der NRW-Landeshaupt- stadt anbieten würde: „Die ersten Langstreckenjets von Eurowings hatten wir in Köln stationiert, weil wir dort gute Konditionen erhielten“, sagt er, „aber wir suchen nun den Dialog mit Düsseldorf über künftige Vorhaben.“
Eine Rolle spielt, dass Lufthansa auch Airbus A-330-Langstreckenjets von Air Berlin inklusive Crews und Piloten leihen könnte (auch „WetLease“genannt), die für die angeschlagene Airline aktuell zu Zielen in den USA fliegen. „Meine Fantasie für Düsseldorf ist groß, meine Fantasie für eine weitere Annäherung mit Air Berlin ist auch groß“, sagte Spohr. Schon jetzt hat Lufthansa 38 Kurzstreckenjets von Air Berlin übernommen, der neue Chef von Air Berlin kommt von Lufthansa.
Ziel weiterer „Wet-Leases“wäre dabei auch, im Fall einer Pleite von Air Berlin zu verhindern, dass andere Airlines zu viele Flugrechte ab Düsseldorf und Berlin erhalten. Dabei räumt der Lufthansa-Chef allerdings ein, dass es gerade in der NRW-Landeshauptstadt Probleme mit dem Kartellamt geben würde, wenn Lufthansa den Wettbewerber übernehmen würde. Denn die beiden Airlines haben auf vielen Strecken ab Düsseldorf sehr hohe gemeinsame Marktanteile.
Als wichtigen Schritt nach vorne bezeichnete Spohr die Einigung mit den Piloten über neue Tarifstrukturen. Er erwarte dauerhaft eine Kostensenkung von jährlich 150 Millionen Euro – auch darum ging die Aktie gestern um fünf Prozent hoch. Wichtigster Punkt sind neue Regeln zur Pension und zur Arbeitszeit. „Die Abschaffung der Pensionen aus Staatszeiten war harte Arbeit“,