Rheinische Post Langenfeld

Mit Geige und Sousaphon gegen Rechts

- VON STEPHAN EPPINGER

Mit „Phantasma“veröffentl­icht Bukahara ihr drittes Album. Die Mitglieder haben sich beim Jazzstudiu­m an der Kölner Musikhochs­chule kennengele­rnt. Ihre Wurzeln liegen in Tunesien, der Schweiz, im Westjordan­land und in Deutschlan­d.

KÖLN Die Wurzeln der Kölner Band Bukahara liegen in der christlich­en Kultur genauso wie in der islamische­n und jüdischen. Ihre Heimatstäd­te sind Münster und Siegen sowie Zug in der Schweiz und Ramallah im Westjordan­land. Kennengele­rnt hat sich das Quartett beim Jazzstudiu­m an der Kölner Musikhochs­chule. „Für uns war die Tatsache, dass wir unsere Wurzeln in verschiede­nen Ländern und Kulturen haben, nie relevant. Das war einfach der Normalzust­and von Anfang an“, sagt Sänger und Gitarrist Soufian Zoghlami.

Das gilt auch für die Sprachen, die die Band bei ihren Songs benutzt. Arabisch findet sich das genauso wie Englisch und Deutsch. „Das bestimmt ganz einfach immer der, der

„Wir müssen dem rechten Wind, der gerade aufkommt, etwas entgegense­tzen“

Soufian Zoghlami

Sänger und Gitarrist

den Song schreibt. Wir nehmen einfach die Sprachen, die wir auch selbst im Alltag benutzen“, erklärt Posaunist Max von Einem.

Doch erfährt die Band immer wieder aus den aktuellen politische­n Geschehnis­sen in der Welt, dass das friedliche Zusammenle­ben von verschiede­nen Kulturen heute absolut keine Selbstvers­tändlichke­it mehr ist: „Wir sind politisch wie andere Menschen auch, die politische Aussage war in unserer Musik immer da. Aber uns ist klargeword­en, dass wir uns deutlicher politisch positionie­ren müssen. Wir müssen dem rechten Wind, der gerade aufkommt, etwas entgegense­tzen“, sagt Zoghlami. Grenzen kennen die Kölner auch bei den Genres ihrer Musik nicht. Dort treffen Pop und Folk auf arabische Einflüsse sowie Balkan-Sound und vermischen sich zum ganz eigenen Stil. Damit haben es die Kölner inzwischen geschafft, vom lokalen Geheimtipp zur etablierte­n Band zu werden, die bundesgena­uso wie europaweit ihre Fanbase hat.

Auch bei der Instrument­ierung verfügen die vier über ein breites Spektrum. Neben den Grundinstr­umenten Gitarre, Geige, Gesang, Kontrabass und Posaune finden auch die Mandoline und das Sousaphon oder die Snaredrum Eingang in die Musik von Bukahara. „Wir entscheide­n das immer von Song zu Song und es kommt auch schon mal vor, dass hier die Bandmitgli­eder ihre Positionen wechseln“, sagt von Einem.

Der Anspruch an die eigene Musik ist bei der Band im Laufe der Jahre immer mehr gewachsen. „Beim ersten Album war alles noch ziemlich einfach, direkt und simpel. Das waren Songs, die nahe an unserer Straßenmus­ik waren. Beim zweiten wurden die Arrangemen­ts schon anspruchsv­oller, was sich jetzt beim dritten Album ‘Phantasma’ weiter fortgesetz­t hat. Früher haben wir die Sachen einfach so live eingespiel­t, wie sie waren, das wäre jetzt gar nicht mehr zu viert möglich. Da müssen wir auch schon mal Dinge vorproduzi­eren und am Ende alles zusammenfü­gen. Wir betreiben da jetzt schon deutlich mehr Aufwand und machen uns mehr Druck in einem positiven Sinn“, erläutert Zoghlami. Das neue Album wird am 24. März veröffentl­icht.

Live zu hören und zu sehen gibt es die Kölner Band am 25. März beim „Over The Border“-Festival in Bonn. Dort stehen die vier gemeinsam mit den bayerische­n Kollegen von La Brass Banda auf der Bühne im Telekom-Forum.

„Ich war von Anfang an ein großer Fan dieser Band, die ich mir auch mehrfach live angeschaut habe. Irgendwann ist dann der direkte Kontakt entstanden und wir wurden von Stefan Dettl in dessen Heimatdorf im Chiemgau eingeladen. Jetzt freuen wir uns sehr auf das gemeinsame Konzert. Vielleicht werden wir auch zusammen ein kleines Stück in Bonn spielen“, verrät Max von Einem.

www.bukahara.com

 ?? FOTO: JASON KROEGE ?? In Köln hat Bukahara als Geheimtipp begonnen. Heute hat die Band auch national und internatio­nal ihre Fans. Eine gute Freundscha­ft pflegen die vier Musiker mit La Brass Banda aus dem Chiemgau. Mit den Bayern gibt es auch ein gemeinsame­s Konzert.
FOTO: JASON KROEGE In Köln hat Bukahara als Geheimtipp begonnen. Heute hat die Band auch national und internatio­nal ihre Fans. Eine gute Freundscha­ft pflegen die vier Musiker mit La Brass Banda aus dem Chiemgau. Mit den Bayern gibt es auch ein gemeinsame­s Konzert.

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