Kondom-Aktion sorgt in der Kirche für Ärger
Düsseldorfer Jugendkirche soll das Projekt „angeschoben“haben, sagt zumindest die Landeskirche.
Mit harscher Kritik und der klaren Ansage, dass sich eine solche Aktion nicht wiederholen darf, reagieren Kirchenobere auf eine inzwischen gestoppte Aktion der evangelischen Jugend im Rheinland. Bei dem von der Jugendkirche an der Akademiestraße mitentwickelten Projekt zum Reformationsjubiläum waren Kondom-Verpackungen mit Luther zugeschriebenen Sprüchen bedruckt worden. Doppeldeutig hieß es unter anderem: „Hier stehe ich und kann nicht anders“oder „Für Huren und Heilige“. Ein Link hatte zudem auf eine Internet-Seite verwiesen, auf der Historisches rund um die Sprü- che, Luther und die Reformation nachzulesen war. Erreicht hatten die Präservative nach Kirchenangaben bislang nur in der Jugendarbeit engagierte Mitarbeiter („Multiplikatoren“). Die Verteilung an die eigentliche Zielgruppe habe man rechtzeitig gestoppt.
Die Kondome seien „sofort vor Ort“zu vernichten, hatte Oberkirchenrat Klaus Eberl, in der rheinischen Landeskirche Leiter der Abteilung „Erziehung und Bildung“, den Superintendenten geschrieben und das Ganze einen „Fehlgriff“genannt.
Noch schärfer geht Landesjugendpfarrerin Simone Enthöfer mit den Verantwortlichen ins Gericht. Die Sprüche seien „sexistisch“und verletzten „die Würde von Männern und Frauen, Mädchen und Jungen glei- chermaßen“. Zudem seien sie geeignet, „Opfer sexueller Gewalt zu retraumatisieren“.
Superintendentin Henrike Tetz will sich zu dem Vorfall nicht äußern. Der Sprecher des Düsseldorfer Kirchenkreises Ulrich ErkerSonnabend betont, in Düsseldorf sei „nichts verteilt worden“. Im Übrigen handele es sich um ein Rheinland weites Vorhaben. Demgegenüber sagt Jens-Peter Iven, Sprecher der Landeskirche, die Düsseldorfer Jugendkirche habe das KondomProjekt „angeschoben“und mitentwickelt. „Wir haben nichts gegen Sex und nichts gegen Kondome, aber hier passte es auch unter didaktischen Gesichtspunkten nicht.“