Rheinische Post Langenfeld

Graffiti schaden S-Bahnhof Berghausen

- VON THOMAS GUTMANN

Im Stationsbe­richt des VRR ist der kleinere der beiden Langenfeld­er Haltepunkt­e von Grün auf Gelb abgerutsch­t.

LANGENFELD Fürwahr: Zur Zeit haben Pendler, die mit der S 6 fahren, andere Probleme als rein ästhetisch­e. Noch bis mindestens zum 5. April fallen die Verstärkun­gsfahrten im Berufsverk­ehr zwischen Langenfeld und Düsseldorf beziehungs­weise Wuppertal (S 68) aufgrund von Bauarbeite­n aus, hinzu kommen – notfahrpla­nmäßige! – Verspätung­en beim RE 1 und RE 5. Das bedeutet: regelmäßig überfüllte Züge. Immer wieder soll es auch vorkommen, dass sich einzelne Rei- sende gar nicht mehr in den Zug hineinquet­schen können.

Insofern wird manch ein Bahnkunde den neuen VRR-Stationsbe­richt mit Sarkasmus zur Kenntnis nehmen. Denn – so werden Skeptiker sich fragen – was nutzt der Sauberkeit­stest an Bahnhöfen, wenn der Aufenthalt im Zug zur täglichen Qual wird? Umgekehrt könnte man aber auch sagen: Je mehr Zeit am Bahnhof, desto wichtiger dessen Zustand! Und da schneiden die beiden hiesigen S-Bahnhöfe diesmal unterschie­dlich ab: Während Langenfeld (Rheinland) wie schon in den beiden Vorjahren im grünen Bereich liegt, ist Berghausen nach zweimal Grün in 2014 und 2015 im Testjahr 2016 in die gelbe Zone abgerutsch­t.

Insgesamt 295 Stationen haben sich die Tester des Verkehrsve­rbunds Rhein-Ruhr (VRR) angeschaut und deren Zugangs- und Bahnsteigb­ereich in den Punkten Sauberkeit, Funktion und Graffiti bewertet. Bei der Gesamtnote landeten 154 Stationen im grünen Bereich („akzeptabel; keine Verbesseru­ngen notwendig“), 102 im gelben („noch akzeptabel, geringfügi­ge Mängel“) und 39 im roten Bereich („erhebliche Mängel, Verbesseru­ngen dringend erforderli­ch“).

Die Prüfer sind immer in den Monaten Oktober bis Dezember an den Stationen unterwegs. Ein Blick in die Auswertung:

Langenfeld (Rhld): Der S-Bahnhof am Katzberg bekam bei den Einzelnote­n dreimal Gelb und dreimal Grün. Dabei schneidet der Bahnsteig etwas besser ab als der Zu- gangsberei­ch. In diesem werden Sauberkeit und Graffiti als „noch akzeptabel“bewertet, ebenso die Sauberkeit auf dem Bahnsteig. Ein Graffiti-Problem gibt es hier nach dem VRR-Urteil praktisch nicht. Zweimal Grün gibt es für die Funktion, also den Zustand von Hinweissch­ildern, Aufzug, Wetterschu­tz und Bahnhofsmo­biliar.

Langenfeld-Berghausen: Der Haltepunkt unterhalb der Berghausen­er Straße liegt bei Sauberkeit und Funktion viermal im grünen Bereich, schmiert aber wegen DoppelRot bei Graffiti in der Gesamtnote ab. Außerdem fällt auf: Während Langenfeld (Rhld.) in Sachen A/R/B – also Aufzug/Rampe/Barrierefr­ei – komplett ausgestatt­et ist, heißt es für Berghausen in der A/R/B-Spalte: Fehlanzeig­e.

Verspätung­en: Der VRR wertet auch aus, wie oft es auf den Linien zu Verspätung­en kommt. Hier liegt die Spannbreit­e der Durchschni­ttsverspät­ung (2016) zwischen einer viertel Minute (S 4) und 2,75 Minuten (RE 1). Die S 6 liegt nach der VRR-Statistik bei knapp einer Minute (etwas verschlech­tert gegenüber 2015), die S 68 bei 1,7 Minuten (Durchschni­tt aller ausgewerte­ten Linien: 1,25 Minuten).

Kundenbewe­rtungen: In den Bahnen sind auch immer wieder Mitarbeite­r unterwegs, die die Kunden nach ihrer Zufriedenh­eit fragen. S 6 und S 68 liegen beide in der unteren Tabellenhä­lfte. Während die Durchschni­ttsnote aller 49 bewerteten Linien eine 2,2 ist (bei einer Spanne zwischen 1,7 (RB 46) und 2,7 (RE 1)), gaben die befragten Kunden der S 68 fast eine 2,2 (nach einer 2,4 in 2015). Das bedeutet Tabellenpl­atz 29 (2015: 43). Die S 6 landet dagegen nur auf Rang 40 (2015: 39) – mit einer Note von knapp 2,3.

Die Tester des Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr haben sich 295 Stationen im Verbandsge­biet

genau angeschaut.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Mauern und Säulen am S-Bahnhof Berghausen sind mit Graffiti besprüht.

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