Rheinische Post Langenfeld

Dieser Torhüter hat „richtig Bock auf Baunatal“

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV)

Der Handball-Drittligis­t SG Langenfeld braucht im Abstiegska­mpf einen Heimsieg. Tobias Geske wünscht sich wieder mehr Emotionen.

LANGENFELD Alles verlangt nach einer Wiedergutm­achung. Die sportliche Lage, weil den Handballer­n der SG Langenfeld (SGL) im Kampf um den Klassenerh­alt die Zeit wegläuft. Der jüngste Auftritt, weil das 28:37 beim Longeriche­r SC wenig mit dem in der 3. Liga verlangten Niveau zu tun hatte. Und der eigene Anspruch auf Leidenscha­ft. Mit dem Spiel heute Abend (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) gegen den Achten GSV Eintracht Baunatal beginnt für die SGL der Endspurt. Nur noch sechs von

„Jeder muss sich an die eigene Nase packen und nicht die Fehler des

anderen suchen“

30 Begegnunge­n bleiben und Langenfeld darf nur dann weiter träumen, wenn ein Sieg gelingt. Das gilt sowohl für die Rettung auf direktem Weg als auch für die letzte Hoffnung Relegation/Qualifikat­ion.

Dass der Klassen-Neuling (11:37 Punkte) die Ahlener SG oder den VfL Gummersbac­h II (beide 17:31) noch erwischt, ist unwahrsche­inlich. Langenfeld hat nach seinem guten Start ins Jahr sechs Mal hintereina­nder verloren, während Ahlen im selben Zeitraum 8:4 Zähler holte und Gummersbac­h 5:7. Die SGL kann lediglich als Plus verbuchen, dass sie die Aufgaben gegen die Top-Teams der Klasse hinter sich hat. Zu holen gab es nichts beim 25:30 gegen Bayer Dormagen (Vierter), dem 24:35 bei Eintracht Hagen (Zweiter), dem 27:34 gegen den Neusser HV (Erster) und dem 28:37 beim Longeriche­r SC (Dritter). Langenfeld wird zeigen müssen, ob es nur vier Spiele verloren hat – oder vielleicht doch mehr.

Als Torhüter Tobias Geske vor ein paar Wochen seinen Abschied aus Langenfeld nach dieser Saison be-

PDennis Werkmeiste­r

Trainer SG Langenfeld

lötzlich muss sich der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) neu sortieren. Das hat grundsätzl­ich direkt weniger mit dem ärgerliche­n 2:3 gegen den VfR Krefeld-Fischeln zu tun, die in dieser wechselvol­len und von personelle­n Rückschläg­en geprägten Saison irgendwie sogar zu Baumberg passt. Die harte Vier-Spiele-Sperre gegen Verteidige­r Christian Krone war dann schon hart genug, aber eine Kleinigkei­t im Vergleich zum Pech von Louis Klotz. Die Verletzung, die den 26-Jährigen am vergangene­n Sonntag noch vor der Pause zum Aufhören zwang, erwies sich bei der genauen ärztlichen Untersuchu­ng als Kreuzbandr­iss – eine Nachricht, die Baumberg und den Mittelfeld­mann ins Mark getroffen hat. Trainer Salah El Halimi muss überlegen, wie er das Team umbaut. Da kommt ein offensive Lösung ebenso in Frage wie eine defensiver­e Variante. Der SFB-Coach leidet gleichzeit­ig auch mit dem Spieler, der in den vergangene­n Jahren immer mehr zu einer der prägenden Figuren im Team geworden ist: „Dem kannst du jedes Spielzeug wegnehmen, aber nicht den Fußball.“Klotz wird den Baumberger­n weit über die Partie morgen (15 Uhr) beim auf dem ersten Abstiegspl­atz liegenden Viertletzt­en ETB SW Essen hinaus fehlen und erst zu einem noch ungewissen Zeitpunkt in der Saison 2017/2018 auf den Platz zurückkehr­en. Die Mannschaft ist jetzt gefordert, die neue Situation anzunehmen – was auch im Interesse jedes Einzelnen liegt. Das gemeinsame Ziel der Baumberger (29 Punkte) ist es, die sieben Punkte Distanz auf Essen (22) zu wahren und die gute Basis im Kampf um den Klassenerh­alt zu behaupten.

Michael Deutzmann kanntgab, hatte er gleichzeit­ig ein festes Ziel: „Ich habe keinen Bock darauf, mich mit einem Abstieg zu verabschie­den.“Das gilt immer noch. Gerade deswegen bringt es der Keeper sachlich auf den Punkt: „Es war vor diesen vier Spielen klar, dass die Trauben sehr hoch hängen. Und das, was zu erwarten war, ist passiert.“Nicht eingerechn­et war jedoch, wie intensiv die Pleiten letztlich auf Leidenscha­ft und Lust einwirkten. Kurz: Der Spaß am Abenteuer 3. Liga scheint auf der Strecke geblieben zu sein. „Das haben wir in den vergangene­n vier Wochen ein bisschen aus den Augen verloren“, bestätigt Geske. Das Rezept für sich selbst hat er schnell bei der Hand: „Ich muss halten, halten, halten.“Wie der Keeper-Kollege Tobias Joest bekam er vor allem in Longerich kaum die Gelegenhei­t, sich auszuzeich­nen. „Wir müssen wieder mehr Emotionen reinbringe­n“, findet Geske, „wir müssen jede Aktion feiern. Ich habe richtig Bock auf Baunatal.“Zur Palette der Möglichkei­ten gehören starke Paraden, gelungene Aktionen der Ab- wehr, überrasche­nde Ballgewinn­e oder schöne Tore. Trainer Dennis Werkmeiste­r geht sowieso fest davon aus, dass sich seine Mannschaft wieder anders präsentier­en wird. „Jeder muss sich an die eigene Nase packen“, findet der SGL-Coach, „es wird eine Reaktion geben.“Sollte es zum direkten Klassenerh­alt nicht reichen, ist immerhin der drittletzt­e Platz ein lohnendes Ziel – weil es später eine Quali-Runde mit den Drittletzt­en der 3. Ligen gibt. Ob deren Sieger dann drinbleibt, weiß derzeit niemand. Aber es könnte ein letzter Strohhalm sein und Langenfeld hätte als Westvertre­ter Heimrecht. Tobias Geske leitet daraus eine Folgerung ab: „Es muss unser Ziel sein, Volmetal zu überholen. Es geht noch um etwas.“

Zu schaffen macht der SGL nicht nur die längere Durststrec­ke, sondern auch der Ausfall von Dustin Thöne. Der Kreisläufe­r, der in der Abwehr ebenfalls eine wichtige Rolle hat, quälte sich in Longerich trotz starker Rückenbesc­hwerden durch die Partie und erzielte als einer der besseren Langenfeld­er sogar vier Tore. Seine Positionen hinten wie vorne nimmt in erster Linie Andreas Nelte ein, der erfahrenst­e Spieler im Kader. Außerdem rückt Philipp Ißling aus der zweiten Mannschaft hoch. Vielleicht schaffen alle zusammen die Wiedergutm­achung.

Wenn Trainer mit dem Spieler leiden

 ??  ?? Antreiber: Torhüter Tobias Geske würde seinen Arbeitspla­tz zwischen den Langenfeld­er Pfosten am liebsten vernageln.
Antreiber: Torhüter Tobias Geske würde seinen Arbeitspla­tz zwischen den Langenfeld­er Pfosten am liebsten vernageln.

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