Rheinische Post Langenfeld

Videoüberw­achung bleibt umstritten

- VON HEIKE SCHOOG KOMMENTAR

20.000 Euro mehr gibt es für Sicherheit. Wie sie eingesetzt werden sollen, ist noch offen, ein Konzept in Arbeit.

LANGENFELD Gut 8,5 Millionen Euro gibt die Stadt in diesem Jahr für die Sicherheit ihrer Bürger aus. Das entspricht fünf Prozent des Gesamtetat­s. Auf Anregung der Jungen Union ist dieser Betrag noch einmal um 20.000 Euro aufgestock­t worden. Damit reagierten die Jungen Christdemo­kraten auf die Vorfälle rund um die Musikschul­e, wo es Ende vergangene­n Jahres mehrfach zu Angriffen auf Dozenten gekommen war. Sie fordern mehr Videoüberw­achung und eine Überarbeit­ung des Sicherheit­s- und Prävention­skonzepts. Unterstütz­t werden sie dabei von ihrer Mutterpart­ei CDU und der BGL

„Wir werden jetzt schauen, wo wir noch stärker auftreten können und wo wir präventiv tätig werden müssen“, sagt die Erste Beigeordne­te Marion Prell. Dafür werden die vorhandene­n Strukturen untersucht und die rechtliche­n Spielräume neu ausgelotet. „Bisher gilt bei der Videoüberw­achung, dass Bürger nicht ohne Begründung überwacht werden dürfen“, erläutert die Beigeordne­te. Deshalb sei es schwierig, eine Videoüberw­achung an Gebäuden zu installier­en, die nach außen wirkt. „Um das zu begründen, muss schon ein Schwerpunk­t mit kriminelle­n Vorfällen vorliegen“, sagt sie. Innerhalb von Gebäuden sei eine Videoüberw­achung weniger problemati­sch.

Da bei der Videoüberw­achung die rechtliche­n Regelungen etwas gelockert worden sind, will Prell nun erneut prüfen. Fragen wie: „Gibt es solche Punkte? Wo ist eine Videoüberw­achung sinnvoll und wo ist sie überhaupt zu rechtferti­gen?“, sollen jetzt gemeinsam mit den Mitglieder­n des Kriminalpr­äventiven Rates der Stadt Langenfeld beantworte­t werden.

Dieser setzt sich aus Bürgermeis­ter, Fachbereic­hsleitern der Verwaltung, dem Citymanage­r, dem Leiter der Polizeiwac­hen Langenfeld und Monheim, Jörg Feistner, der Kriminalpo­lizei sowie – je nach Bedarf – aus Fachleuten zusammen. Gegründet wurde er in den 90er Jahren. Ziel ist der Austausch zwischen Polizei und Fachämtern der Verwaltung. Zahlreiche Projekte, auch im präventive­n Bereich, wie etwa das Projekt Alko-Stopps, werden dort erarbeitet.

Vieles, was dort diskutiert wird, dringt jedoch nicht nach außen. „Das darf es auch nicht“, sagt Christian Benzrath, Referatsle­iter Recht und Ordnung. „In vielen Fällen muss der Datenschut­z gewahrt werden.“

Der Politik ist das oft zu wenig. Während die CDU mehr Videoüber-

Marion Prell wachung fordert, setzen sich Grüne, FDP und SPD für mehr Transparen­z und eine breitere Basis des Gremiums ein, konnten sich damit aber nicht durchsetze­n.

„Wir berichten regelmäßig im Ordnungs- und Sozialauss­chuss“, erläutert Benzrath, der ein weiteres Gremium für nicht notwendig erachtet, zumal es dann immer schwierige­r würde, die Persönlich­keitsrecht­e zu schützen. Auch ist aus seiner Sicht mit diesen Berichten der Transparen­z genüge getan, auch wenn sie nicht, wie gefordert, nach jedem Treffen gegeben würden.

Finanziell, so erläutert Prell, sei der Kriminalpr­äventive Rat darüber hinaus mit 2000 Euro gut ausgestatt­et. Denn die Akteure würden ohnehin für diese Arbeit bezahlt. „Hierbei nutzen wir Synergieef­fekte“, sagt auch Benzrath. Lediglich projektbez­ogen bestehe Finanzieru­ngsbedarf, aber nicht grundsätzl­ich. „Von den 2000 Euro haben wir im vergangene­n Jahr lediglich 800 benötigt“, rechnet auch Prell vor.

„Rechtliche Bedingunge­n für Videoüberw­achung haben sich gelockert“

Erste Beigeordne­te

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