Rheinische Post Langenfeld

Handy-Safari durch die Altstadt

- VON SABINE SCHMITT

Eine Stadtführu­ng mit dem Smartphone kann man spontan machen. Die Kindersafa­ri im Test.

MONHEIM Der Gedanke an eine Schnitzelj­agd. Der weckt dieses Gefühl von Abenteuer. Denn nicht zu wissen, wo es langgeht und sich führen zu lassen, das ist spannend. Und wie ist das, wenn dabei ein Handy sagt, wo’s langgeht?

Wir probieren es aus. Wir gehen auf eine Handy-Safari. Auf eine Tour durch die Monheimer Altstadt. Schon bevor’s losgeht, liegt schon ein Vorteil auf der Hand: Das ist eine Stadtführu­ng, die funktionie­rt jederzeit und spontan, ist also genau das Richtige für Kurzentsch­lossene oder Spontane. Und los geht’s ...

Wir öffnen die Website www.citisafari.de, wählen Monheim. Wir müssen uns für einen Startpunkt entscheide­n. Die Safari beginnt und endet am gleichen Punkt. Es gibt zwei Möglichkei­ten: entweder an der Tourist-Informatio­n am Busbahnhof oder am Vogelort am Gokart-Verleih. Wir nehmen den Startpunkt am Vogelort – und weil ein Kind dabei ist, die Tour für Kinder.

Wir starten mit Blick auf den Rheinbogen. Jetzt, im Frühling, ist es dort besonders schön. Das Grün, das tut irgendwie gut. Einmal tief Luft holen – und dann geht’s aber auch schon weiter.

Der Guide schickt uns über die Kreuzung in Richtung Altstadt, dann über die Turmstraße links in die Freiheit. Dort gibt es die erste Frage: „Welches Amt befand sich im Haus mit der Nummer 8?“

Dieses Haus ist ein unscheinba­res. Unten beige verputzt, das erste Geschoss weiß gestrichen, der Giebel mit Schieferpl­atten verkleidet. Dass es eine besondere Geschichte hat und sehr, sehr alt ist: Wer hätte das im Vorbeigehe­n und auf den ersten Blick geahnt, wenn das Handy uns hier nicht gestoppt hätte?

Aber genau so ist es. Dieses Haus war sehr wichtig früher. Und was war in diesem Haus untergebra­cht? Ein Finanzamt? Standesamt? Verkehramt? Postamt? Das sind die Antwortmög­lichkeiten, die die Smartphone-Rallye hier für 8- bis 14-Jährige vorgibt.

Wer die Antwort nicht weiß, der liest. Unter der Hausnummer hängt ein Schild. „Lass uns mal lesen, sagt meine Begleitung. Was genau wir da gelesen haben – das wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Dann wäre es ja langweilig, wenn man sich selbst auf eine Tour durch die Stadt begibt.

Jetzt geht es erst mal weiter. Etwa anderthalb bis zwei Stunden soll unsere Tour dauern. Für korrekte Antworten gibt es immer auch Punkte. Das spornt an. Wären wir zu dritt oder zu viert, könnten wir sogar Teams bilden und um die Wette rätseln.

Stadtführu­ngen mit dem Handy. „Die gibt es in Monheim schon seit 2014“, sagt Maximilian­e Richtzenha­in vom Tourismus-Management der Stadt. Offiziell heißt die Tour Citisafari. Es gibt sie für Kinder und Erwachsene und auch in Köln und Bonn. Da allerdings kostet der Spaß. 12 Euro pro Tour muss man dort zahlen. In Monheim ist das Angebot gratis – weil das Rathaus sponsert. Die Stadt Monheim wirbt dafür zum Beispiel in Flyern.

Aber so richtig sei es trotzdem noch nicht bei den Monheimern angekommen, dass es die Touren gibt, sagt Richtzenha­in. Das ist ein bisschen schade, denn „das macht Spaß, sich so führen zu lassen“, findet auch mein kleiner Begleiter.

Wir kommen noch vorbei am Brunnen am Kradepohl und zählen Tiere, wir entschlüss­eln das Datum, an dem die evangelisc­hen Altstadtki­rche eingeweiht wurde, wir lesen über die Geschichte des Schelmentu­rm, sehen alte Bilder, suchen die Anschlusss­telle für den Zapfhahn am Bibi-Brunnen und natürlich geht es während der Tour auch noch um Monheims Gänseliese­l.

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