Darmstadt bietet Großkreutz eine neue Chance
DARMSTADT/DÜSSELDORF Rüdiger Fritsch wischt die Zweifel weg. „Uns interessiert nur das Sportliche“, sagt der Präsident des SV Darmstadt. Der Noch-Fußball-Bundesligist gab gestern die Verpflichtung von Kevin Großkreutz zur kommenden Saison bekannt. Der Kevin Großkreutz, der seine Vita seit 2014 ausschließlich abseits des Platzes um Beachtliches erweitern konnte: Döner-Wurf auf Passanten in Köln, Pinkeln in Hotellobby in Berlin und Besuch mit Jugendspielern im RotlichtMilieu samt Schlägerei in Stuttgart. Letzteres hatte den 28-Jährigen Anfang März seinen Job beim Zweitligisten VfB gekostet. Nun will der gebürtige Dortmunder reumütig beim designierten Absteiger aus Hessen neu anfangen – etwas überraschend, nur 39 Tage nach seinem emotional vorgetragenen Abschied vom Profifußball.
„Wie bei all meinen vorherigen Klubs werde ich alles dafür tun, dass wir gemeinsam Erfolg haben werden“, kündigt der Weltmeister dann auch forsch an. Darauf bauen sie in Darmstadt. „Kevin hat Bock, an unserer Entwicklung mitzuwirken. Seine Fähigkeit, andere mitzureißen, passt sehr gut zu uns“, sagt Fritsch. Trainer Torsten Frings, der Großkreutz vom Wechsel in mehreren Gesprächen überzeugt hat, erklärt: „Kevin wird sportlich und auch als Typ ein ganz wichtiger Baustein für unser Team in der kommenden Saison sein.“Darmstadt ist längst mit der Planung der Mission direkter Wiederaufstieg beschäftigt. Dafür gehen sie gerne das Risiko ein, einem spätpubertierenden Großkreutz eine weitere Chance zu geben. Sie sehen am Böllenfalltor lieber die volle Hälfte des Glases. Und darin befindet sich vor allem Leidenschaft, Identifikation und Kampfeswille. Eigenschaften, die sie in Darmstadt zum Atmen brauchen und die sie vom Keller der Dritten Liga bis in die höchste Spielklasse geführt haben. Vor allem unter Ex-Trainer Dirk Schuster hatte sich eine verschworene Gemeinschaft gebildet, die spielerische Defizite mit Mentalität wettmachte. Auf diesem Gebiet kennt sich Großkreutz bestens aus.
„Er kann bei uns bei null anfangen. Wir werden über diese Dinge nicht mehr mit ihm reden“
Rüdiger Fritsch
SV Darmstadts Präsident