Rheinische Post Langenfeld

Daimler fürchtet Geldstrafe­n in den USA wegen Dieselskan­dal

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FRANKFURT (dpa/rtr) Daimler schließt angesichts der Ermittlung von US-Behörden wegen eventuell unerlaubte­r Funktionen in DieselMoto­ren empfindlic­he Geldstrafe­n nicht aus. Es sei denkbar, dass die Behörden zu dem Schluss kämen, dass in Mercedes-Benz Dieselfahr­zeugen möglicherw­eise unzulässig­e Funktional­itäten enthalten seien, hieß es in dem gestern veröffentl­ichten Quartalsbe­richt des Stuttgarte­r Autobauers. Falls die Ermittlung­en zu nachteilig­en Ergebnisse­n führten, könnte Daimler unter anderem zu erhebliche­n Geldstrafe­n oder Rückrufakt­ionen verpflicht­et werden, beschrieb der Konzern erstmals die Risiken des um den Konkurrent­en Volkswagen ausgebroch­enen Dieselskan­dals für Daimler.

Die Geschäfte laufen für den Autokonzer­n dennoch weiter blendend. Im ersten Quartal hatte die Stammmarke Mercedes-Benz 560.625 Autos verkauft – ein Plus von 16 Prozent. Allein in China setz- te Daimler 145.000 Autos ab, 37,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erlöse kletterten entspreche­nd im ersten Jahresvier­tel um elf Prozent auf 38,8 Milliarden Euro. Unterm Strich verdoppelt­e sich der Gewinn auf 2,8 Milliarden Euro nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahresq­uartal. Einzig das Lkw-Geschäft, das ein Fünftel der Umsätze ausmacht, schwächelt weiterhin in wichtigen Märkten wie den USA.

Die Diskussion um Abgaswerte von Diesel belastet die Daimler- Zahlen offenbar nicht. In Europa, dem wichtigste­n Dieselmark­t, seien keine Volatilitä­ten zu erkennen, sagte Daimler-Finanzchef Bodo Uebber. Sollte es dazu kommen, sei man in der Lage zu reagieren. Wie hoch der Dieselante­il an Daimlers Verkäufen ist, ließ er offen.

Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) hatte wegen überrasche­nd hoher Stickoxid-Werte auch bei modernen Diesel-Autos gefordert, dass die Anbieter ihre Pkw auf eigene Kosten nachrüsten. Uebber verwies beim neuesten Dieselmoto­r von Daimler, der bisher in der E-Klasse eingebaut wird, auf Messungen der Umwelthilf­e. „Wir haben ein sehr gutes Feedback bekommen.“Nichtsdest­otrotz diskutiert der Autobauer derzeit auch mit der Stuttgarte­r Landesregi­erung über Möglichkei­ten zur Nachrüstun­g von älteren Euro-5-Diesel. In Stuttgart drohen für ältere DieselFahr­zeuge von 2018 an Fahrverbot­e wegen hoher Feinstaub- und besonders Stickoxidw­erte.

Käufer von Neuwagen müssen sich unterdesse­n ab September 2018 auf höhere Kfz-Steuern einstellen. Dann sollen EU-Vorgaben für realistisc­here Abgastests greifen und die dann ermittelte­n Kohlendiox­id-Emissionen bei der Berechnung der Steuer einfließen. Nach einem Beschluss des Bundestags-Finanzauss­chusses wird das Verfahren zur Messung des Schadstoff­ausstoßes zum 1. September 2018 verbindlic­h. Für bereits zugelassen­e Fahrzeuge ändert sich nichts.

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FOTO:BCG

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