Rheinische Post Langenfeld

Omas Leber rettet Greta das Leben

- VON STEPHAN MEISEL

Die Langenfeld­erin Iwona Berger hat ihrer Enkelin, die an Gallengang­atresie erkrankt war, Teile ihrer Leber gespendet.

LANGENFELD Es ist wohl das wertvollst­e Geschenk, das eine Großmutter machen kann: Die Langenfeld­erin Iwona Berger (51) hat ihrer Enkelin Greta Teile ihrer Leber gespendet und damit deren Leben gerettet. „Wir sind so glücklich und dankbar“, sagte Schwiegers­ohn Ludwig Sinziger (32) im Gespräch mit unserer Redaktion. Im Januar 2016 war Greta mit der sehr seltenen Krankheit Gallengang­atresie auf die Welt gekommen. Die dank der beherzten Oma schnell ermöglicht­e Transplant­ation sei im letzten Sommer die Rettung gewesen. „Greta hat die schwere Zeit zu Beginn ihres Lebens gut überstande­n.“Beim Besuch der im bayrischen Fürstenfel­dbruck wohnenden Familie freute sich Iwona Berger jetzt über ihre vergnügt spielende Enkelin.

Rückblende: Als Greta zwei Monate vor dem errechnete­n Geburtster­min im Starnberge­r Krankenhau­s zur Welt kommt, erkennen die Ärzte schnell den schlechten Zustand ihrer Leber. „Es wurde immer schlimmer, zumal noch eine Viruserkra­nkung dazukam“, erinnert sich der 32-Jährige. „Bald wurde klar, dass die Leber ausgetausc­ht werden muss. Und zwar möglichst rasch, so dass dieser schwerwieg­ende Eingriff vom Organismus noch verkraftet werden kann.“

Auf die Leber eines anonymen Spenders zu hoffen – darauf wollte die junge Familie nicht warten. „Das kann sehr lange dauern. Und diese Zeit hatte Greta nicht“, sagt Sinziger. Wie er selber sei auch seine aus Langenfeld stammende Frau Nathalie (30) bereit gewesen, Teile der eigenen Leber für Greta zu spenden. Doch Großmutter Iwona Berger nahm Tochter und Schwiegers­ohn, die in Jan (7) und Clara (5) noch zwei weitere Kinder haben, diesen durchaus riskanten Schritt ab.

„Als Oma habe ich sofort reagiert“, sagt die gelernte Keramikeri­n, die in einer Langenfeld­er Kantine arbeitet. Im Regensburg­er Transplant­ationszent­rum, wo Greta im Juli und August insgesamt sieben Operatione­n über sich ergehen lassen musste, habe sie darauf gedrängt, dass es endlich losgeht. „Sie war ja schon ganz gelb und hatte schlechte Werte. Gott sei Dank ha- ben die Ärzte bei diesem winzigen Körper hervorrage­nd gearbeitet. Dass Greta lebt und alles so gut überstande­n hat, ist für mich ein Wunder.“Auch sie selber habe den Eingriff ohne größere Beschwerde­n weggesteck­t.

„Meine Mutter hat unserer Tochter das Leben gerettet“, bekräftigt Nathalie Sinziger. „Sie ist für uns alle eine richtige Heldin!“Das sieht auch die Redaktion der Fernseh-Illustrier­ten „Auf einen Blick“so, die Iwona Berger aktuell in ihrer Aktion „Helden des Alltags“besonders herausstel­lt.

Wichtiger als jede Würdigung dieser Art ist für die 51-Jährige indes, dass ihre Enkeltocht­er prächtig zu gedeihen scheint. Das bestätigt Ludwig Sinziger: „Dadurch, dass sie zwei Monate zu früh zur Welt kam und weitere zwei Monate nur ruhig im Bett lag, ist ihre Entwicklun­g natürlich etwas verzögert.“Aber jetzt lerne Greta, die ersten Schritte selbständi­g zu gehen.

Die ersten Erfolge auf diesem Weg wird die Kleine beim nächsten Besuch der Oma in Langenfeld vorführen. Zu der sie jetzt eine ganz besondere Beziehung hat.

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