Rheinische Post Langenfeld

Armin Laschet rockt das Brauhaus

- VON THOMAS GUTMANN

Der CDU-Spitzenkan­didat macht Wahlkampf in Monheim. Der Name „Merkel“fällt kein einziges Mal.

MONHEIM Das Ehepaar ist in den Siebzigern, und es dürfte an diesem Abend eine Rarität sein im pickepacke­vollen Bormacher-Festsaal mit dem kinoleinwa­nd-großen Wahlplakat der CDU und den „Wahlmampf“-Chipstüten auf den Tischen. Nicht vom Alter her, auch wenn gleich neben ihm drei junge Männer sitzen, mit orangefarb­enen Westen („CDU-Team“), Wahlkampfh­elfer der JU aus Hilden. „Wir sind Wechselwäh­ler“, sagt Walter Sack (75). Seine Frau Ute (73) nickt.

Warum sie hier sind? „Wir kennen die Landespoli­tiker zu wenig und wollen uns mal einen Eindruck verschaffe­n von einer maßgeblich­en Person“, sagt der Monheimer. „Und wir wünschen uns Argumente“, sagt seine Frau. Besonders mit der Bildungspo­litik in Nordrhein-Westfalen hadern sie, mit dem vielen Unterricht­sausfall und den „gesunkenen Anforderun­gen“. Bei ihnen (Abi 1961 und ’63) sei das noch anders gewesen als bei ihren Kindern und Enkeln. „Da war das Gymnasium noch anspruchsv­oll.“

Dann wird der CDU-Spitzenkan­didat für die Landtagswa­hl am 14. Mai angekündig­t, rockige Musik erklingt, und fast alle erheben sich. Unter rhythmisch­em Klatschen der gut 200 im Saal zieht Armin Laschet ein. Mit einem Mikro unterm Mundwinkel, die Hände frei, steht er vor seinem riesig plakatiert­en Konterfei („Nah bei den Menschen“) und zeigt sein bekanntes Armin-Laschet-Strahlen. „Umfragen glauben wir nicht“, sagt er bald. „Wobei: Der Sonntag war schön.“

Der ganze Saal lacht – es wird nicht das letzte Mal sein. Die Umfrage im Auftrag des WDR, die die CDU erstmals gleichauf mit der regierende­n SPD sieht, hat den Christdemo­kraten spürbar Auftrieb gegeben. „Wir haben Spaß im (Wahlkampf-) Bus, aber auch an den Ständen“, betonte Wahlkreis-Kandidatin Claudia Schlottman­n bereits bei ihren Aufwärm-Worten vor Laschets Einzug. „Es war oft saukalt. Trotzdem!“

Der Spitzenkan­didat mit freundlich-blauer Krawatte erinnert an das unglaublic­he 6:1 des FC Barcelona gegen Paris in der Champions League mit drei Toren in den Schlussmin­uten und an den Doppel-Torschütze­n Neymar. Er habe nachgeguck­t, was „Neymar“auf deutsch heißt: „Annegret Kramp-Karrenbaue­r.“Wieder tobt der Saal. Drei Tage vor der Landtagswa­hl im Saarland sei ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostiz­iert worden, „am Wahlabend lag die CDU zehn Prozentpun­kte vorne“, sagt Laschet. Und macht deutlich: Auch er will in die Staatskanz­lei. „Wir spielen nicht auf Platz. Ich will Ministerpr­äsident von Nordrhein-Westfalen werden!“

Warum? „Die Leute sagen uns: Es reicht uns mit den Staus, mit der Bildungspo­litik, mit dem Herrn Jäger als Innenminis­ter.“Dessen Sicherheit­spolitik nimmt der bisherige Opposition­s-Mann besonders aufs Korn, spricht von Einbrüchen („fünfmal so viele wie in Bayern“), von „No-go-Areas“, dem „Fall Amri“und der Kölner Silvestern­acht: „Ich bin mir sicher, dass die bayerische Polizei das nicht geduldet hätte.“Rot-Grün in NRW wende sich überdies gegen die Einstufung nordafrika­nischer Staaten als sichere Herkunftsl­änder. Laschets Plädoyer für

„Ich komme aus Aachen, einem kleinen Ort

bei Würselen“

Armin Laschet

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