Rheinische Post Langenfeld

Neue Attraktion­en am Blauen See

- VON DIRK NEUBAUER RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY

Elektro-Quads haben Ponys ersetzt. Behutsame Modernisie­rung betont Nostalgie als Charme-Element.

RATINGEN Die neuen Elektro-Quads haben sich als Besucher-Magnet erwiesen. Mit ihnen können Kinder – gerne auch zusammen mit Erwachsene­n – über die ehemalige PonyBahn düsen. Auf holpriger Piste stellt sich im verlängert­en Rückgrat rasch ein echtes Rallye-Gefühl ein – und noch dazu umweltfreu­ndlich, ohne Öl- und Benzin-Tropfen. Das zieht Besucher aus der gesamten Umgebung zum Blauen See, hat Alexander Heinz, Geschäftsf­ührer Blauer See Erlebniswe­lt GmbH, beobachtet.

Die zurücklieg­enden beiden Osterferie­n-Wochen haben Lust gemacht auf die neue Saison. Die ersten von mehr als 10.000 gesäten Blumen steckten ihre Köpfe heraus. Auf dem See dümpeln neue Tretboote. Und dort, wo ab Mai die Mini-Eisenbahn schnaufend und pfeifend auf neu geschotter­ten Gleisen ihre Runden drehen sollen, entsteht gerade ein neues Bahnhofsge­bäude – den Vorgänger hatte 2015 der Orkan zerschmett­ert. Der beliebte Märchenzoo hat sich mithilfe von Kärcher und Farbe frühlingsf­ein gemacht, auf der Ausflugste­rrasse stehen neue Tische und Stühle.

Behutsam modernisie­ren – das ist einer der wichtigste­n Eckpfosten für die Beliebthei­t des Blauen Sees. „Wer zu uns kommt, sucht keine teuren Sensatione­n, sondern mag das Gesamtpake­t“, sagt Heinz. Hier meckere niemand, wenn sich jemand ein Wasser bestellt und dazu die von zu Hause mitgebrach­te Stulle auspacke. Kinder könnten nach Herzenslus­t toben. Und wem das schließlic­h zu laut und zu viel wird, der findet nach ein paar Schritten Ruhe und Erholung im Wald. Nicht zuletzt die Preisgesta­ltung mit Augenmaß beschert dem Blauen See zahlreiche Fans. „Bei uns kann eine Familie einen ganzen Tag verbringen – und muss dafür nur einen Geldbetrag einsetzen, der anderswo der Parkgebühr fürs Auto entspricht“, sagt Heinz. Die Hängepar- tie bei den Pachtvertr­ägen Ende vergangene­n Jahres hat den einen oder anderen Pächter vertrieben. Es gibt kein Bagger-Camp mehr. Die Gastronomi­e hat neue Betreiber. Grundsätzl­ich, so Heinz, gab es in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n stets befristete Pachtvertr­äge. Der Eigentümer, die Spee’sche Zentral- verwaltung, wolle sich auf diese Weise flexibel halten. Anderersei­ts versetzt es den Pächtern schon einen Stich, wenn externe Unternehme­nsberater mehr Investitio­nen in den Park anmahnen.

„Man weiß ja gar nicht, ob sich solche Investitio­nen am Ende auszahlen“, gibt Thomas Kohnen vom Märchenzoo zu bedenken. Natürlich habe man vor Saisonstar­t alles getan, um die Anlage mit rund 70 Tieren auf Vordermann zu bringen. Natürlich kommen Großeltern mit Kindern und Enkeln in den Märchenzoo, weil vieles so aussieht „wie früher“. Die Nostalgie der 50er und 60er Jahre ist ein Pfund, mit dem das Gesamtkuns­twerk Blauer See wuchern kann. Wer jedoch nur ein, zwei Jahre Planungssi­cherheit habe, überlege sehr genau, ob und in welchem Umfang neue Projekte gestartet werden können.

Immerhin: Die klassische Ostereiers­uche im Märchenzoo war, so Kohnen, wieder einmal ein großer Erfolg. Nahezu im Handumdreh­en wurden alle bunt bemalten Eier zwischen Pfauen, Hühnern, Ziegen und den Märchenins­tallatione­n gefunden. „Wenn es jetzt bald wärmer wird, werden wir an der einen oder anderen Stelle den Anstrich nochmals erneuern“, hat sich Thomas Kohnen vorgenomme­n.

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Neue Tretboote laden zum Törn auf dem Blauen See ein.

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