Rheinische Post Langenfeld

Monheimer erfüllen sich Marathon-Traum

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Für Katja Wedde, Wolfgang Vogt und Andreas Jago war der Start in Boston ein unvergessl­iches Erlebnis mit Gänsehaut-Garantie.

MONHEIM Für drei Monheimer ging ein Traum in Erfüllung. Obwohl Katja Wedde, Wolfgang Vogt und Andreas Jago bereits über eine reichhalti­ge Marathon-Erfahrung verfügen (mehr als 450 Starts), fehlte ihnen noch die „Mutter aller Marathons“: Boston, der älteste Stadtlauf der Welt mit einer 121 Jahre langen Tradition. Eins der bekanntest­en Ereignisse passierte 1967, als die US-Amerikaner­in Kathrine Virginia Switzer Geschichte schrieb. Sie beendete gegen den Widerstand des Veranstalt­ers als erste Frau mit offizielle­r Startnumme­r ein Rennen über 42,195 Kilometer. Die Welt trauerte 2013, als bei einem Sprengstof­f-Attentat auf den Marathon drei Menschen starben und viele verletzt wurden. Trotzdem zieht die US-Metropole stets Lauf-Verrückte aus der ganzen Welt an. Auch die Monheimer ließen sich nicht von einer Teilnahme abhalten. „Der Boston-Marathon mit seinen fantastisc­hen Zuschauern ist einer der beeindruck­endsten Läufe weltweit und wird uns lange in Erinnerung bleiben“, sagt Andreas Jago, der wie seine Mitstreite­r für die SG Monheim läuft.

Für die Teilnahme gab es zwei Möglichkei­ten – eine entspreche­nd gute Qualifikat­ionszeit und eine Anmeldung für 225 Dollar oder das Buchen über eine organisier­te Reise mit einem Startplatz-Kauf für 560 Dollar. Wer dabei war, startete morgens früh mit dem „Bus Loading“. Eine lange Schlange orangefarb­ener Schulbusse brachte die Läufer im Konvoi nach Hopkinton, wo ein riesengroß­es Areal mit Verpflegun­gs- möglichkei­ten für die Läufer abgesperrt war. Nach der obligatori­schen Pasta-Party für die Kohlenhydr­at-Depots am Tag vor dem Lauf nutzte das SGM-Trio aufgrund seiner langen Marathon-Erfahrung die Gelegenhei­t, um auch die ProteinDep­ots noch einmal aufzufülle­n.

Das Wetter war für die Zuschauer bei etwa 20 Grad Temperatur und einem Himmel ohne Wolken ideal. Die Teilnehmer hatten etwas weniger Freude, weil sie rund eine halbe Stunde lang in der Sonne auf den Start warten mussten. Auf der anderen Seite standen sowieso nicht Ergebnisse und Platzierun­gen im Mittelpunk­t, sondern der Spaß und die Chance, Außergewöh­nliches zu genießen. „Bei den besonderen Marathons ist die Zeit nebensächl­ich und langsamer laufen die beste Renntaktik“, betont Jago.

Die Strecke führte zunächst durch kleine Dörfer, Waldgebiet­e und unbebautes Gelände. Keine Zuschauer? Ein Irrtum. „In Ashland, Framingham und Natick standen die Zuschauer in Dreier-Reihen und machten einen Lärm, wie man sich das beim Zieleinlau­f eines deutschen Stadtmarat­hons nur wünschen kann. Die Amerikaner leben den Marathon“, berichtet Jago, „besonders extrem sind die Schülerinn­en des Wellesley-College bei Kilometer 20. Die Mädchen schreien hysterisch und halten auch Schilder in die Höhe, mit denen sie die männlichen Läufer zum Stoppen und zu einem Kuss auffordern.“Der Text: Kiss me hot, I am phantastic. Ob die beiden Herren aus Monheim dieser Aufforderu­ng nachgekomm­en sind, ist nicht überliefer­t.

„Trotz der großen Wärme hatten spätestens hier alle Läufer eine

Gänsehaut“

Andreas Jago

Marathonlä­ufer SG Monheim

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