Rheinische Post Langenfeld

Doping-Jäger McLaren tief enttäuscht

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Der Sonderermi­ttler der Wada zweifelt am Reformwill­en des Sports.

BERLIN (sid) Richard McLaren brauchte nicht einmal die Hälfte seiner vorgesehen­en Redezeit, um die Enttäuschu­ng deutlich zu machen. „Ich habe mich nicht dazu geäußert, wie der internatio­nale Sport reagieren sollte. Aber es frustriert mich immer mehr, was passiert“, sagte der Kanadier während seines Auftritts vor dem Sportaussc­huss des Deutschen Bundestage­s.

McLaren hatte in seiner Untersuchu­ng im vergangene­n Jahr ein institutio­nelles Dopingsyst­em in Russland nachgewies­en, doch zehn Monate vor den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g ist der Sonderermi­ttler der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) angesichts der weiterhin ausbleiben­den Konsequenz­en mehr als ernüchtert.

„Es müssen konkrete Schritte eingeleite­t werden, um das Problem an der Wurzel zu packen“, sagte McLaren. „Nach meinem zweiten Bericht bin ich etwas entmutigt worden, weil IOC, Wada und der internatio­nale Sport meiner Meinung nach halbherzig gehandelt haben“, sagte der Rechtsprof­essor. „Ich frage mich manchmal, ob überhaupt Reformwill­e besteht.“

Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) hatte nach dem ersten McLaren-Bericht zwei Kommission­en eingesetzt, die derzeit die Hinweise auswerten. Ein Zeitpunkt, so das IOC, könne nicht verlässlic­h vorhergesa­gt werden. Ziel sei es, rechtzeiti­g vor den Winterspie­len in Südkorea (9. bis 25. Februar 2018) zu Entscheidu­ngen zu kommen.

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