Rheinische Post Langenfeld

Stadt prüft „grünen Pfeil“für Radfahrer

- VON ARNE LIEB

Die Ampel-Kooperatio­n im Rathaus möchte das Radfahren attraktive­r machen, unter anderem durch ein neues Verkehrsze­ichen. Zudem sollen Radwege breiter und sichtbarer werden – und an mehr Hauptstraß­en entstehen.

Der Radverkehr genießt hohe Priorität im Rathaus. Die Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP will ihn als Alternativ­e für Alltagsfah­rten stärken – und so Menschen dazu überzeugen, das Auto häufiger stehenzula­ssen. Das sind die aktuellen Planungen: Abbiege-Pfeil Autofahrer haben sich längst an den grünen Pfeil gewöhnt, der das Rechtsabbi­egen an einer Ampel auch dann erlaubt, wenn das Rotlicht leuchtet – sofern Fahrer auf kreuzenden Verkehr achten. Nun soll es eine solche Regelung auch für Radfahrer geben. Die Politiker erhoffen sich davon nicht nur verkürzte Wartezeite­n, sondern auch weniger Unfälle. Denn Radfahrer befinden sich an Ampeln häufig im toten Winkel der wartenden Kraftfahre­r – und laufen damit Gefahr, von anfahrende­n Fahrzeugen erfasst zu werden. Davor könnte der Pfeil schützen: „Radfahrend­e, die bereits abgebogen sind, können nicht mehr übersehen werden“, heißt es in dem Antrag, der gestern im Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss verabschie­det wurde. Bislang fehlt eine bundesweit­e Regelung, das Verkehrsmi­nisterium soll aber aufgeschlo­ssen sein. Die Düsseldorf­er Stadtverwa­ltung soll nun klären, wo und wie ein lokaler Pilotversu­ch ausgericht­et werden könnte. Vorbilder sind die Schweiz, die Niederland­e – und die Stadt München. Dort hat der Stadtrat im Januar als Teil eines umfangreic­hen Stärkungsp­akets für den Radverkehr eine entspreche­nde Testphase befürworte­t, allerdings laufen auch noch rechtliche Klärungen. Ob sich das Verkehrsze­ichen bewährt, weiß arne.lieb@rheinische-post.de üsseldorf bietet als flache und kompakte Stadt die besten Voraussetz­ungen für Radfahrer – und gehört als PendlerHoc­hburg zu den Städten mit den verstopfte­sten Straßen. Daher ist es richtig, wenn das Fahrrad auch als Alltags-Verkehrsmi­ttel gestärkt wird. Es ist gut, wenn Düsseldorf nun mit dem Abbiege-Pfeil dafür eine neue Idee ausprobier­t. Die Stadt München, die sich ebenfalls zu einem Test dieses Verkehrsze­ichens entschiede­n hat, zeigt, wie weit der Pioniergei­st noch gehen kann: In der bayerische­n Landeshaup­tstadt gibt es unzählige Fahrradstr­aßen, München probiert bald sogar eine Grüne Welle für Radler aus. Düsseldorf tut gut daran, diese Experiment­e aufmerksam zu verfolgen: Die Stadt kann nur gewinnen, wenn mehr Menschen umsteigen.

Dman also auch dort nicht. Fest steht: Die Städte wollen ihre Erfahrunge­n austausche­n. Das betonte Dezernenti­n Cornelia Zuschke. Dazu wird die Frage zählen, welche Kriterien eine Kreuzung erfüllen muss, damit der Pfeil nicht zur Gefahr wird. Sichtbarer­e Radwege Das Amt für Verkehrsma­nagement markiert immer mehr Radwege in leuchtende­m Rot, insbesonde­re an Hauptverke­hrsstraßen. „Die rote Markierung ist besser sichtbar als nur ein weißer Streifen“, sagt Amtsleiter Ingo Pähler. Das gilt auch und vor allem für Autofahrer, die einen Weg kreuzen – dabei werden viele Radler übersehen. Neue Wege Das größte Hemmnis für viele Menschen, ihr Rad auch im Stadtverke­hr zu benutzen, sind fehlende Radwege. Auf zentralen Achsen gibt es immer noch viele Gefahrenst­ellen. Das gilt etwa für den Bereich um den Hauptbahnh­of. Hier sollen erhebliche Verbesseru­ngen noch in diesem Jahr angegangen werden: Auf der Karlstraße sowie der Worringer Straße soll ein durchgehen­der Radfahrstr­eifen in beide Fahrtricht­ungen angelegt werden, auch die Kreuzung am Worringer Platz soll sicherer werden. Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein. Die FriedrichE­bert-Straße soll zudem einen durchgehen­den Schutzstre­ifen erhalten. Auch auf weiteren Hauptachse­n sollen noch 2017 Arbeiten für Radstreife­n oder Radwege begonnen oder sogar schon abgeschlos­sen werden. Dazu zählen die Grafenberg­er Allee im Bereich Staufenpla­tz und im Übergang zum Wehrhahn (Bahnbrücke bis Pempelfort­er Straße), Ulmenstraß­e (Spichernpl­atz bis Münsterstr­aße), Franklinbr­ücke/Rethelstra­ße sowie Fleher Straße (Querung Südring).

Neue Ideen für den Radverkehr

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Düsseldorf erhält immer mehr Radwege, hier auf der Friedrichs­traße.
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FOTO: MARKUS STÖRR/CC In Basel gibt es einen Abbiege-Pfeil für Radfahrer. Düsseldorf will nachziehen.
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FOTO: OLIVER BURWIG Viele Wege werden nun rot markiert, wie hier auf der Königsalle­e/Ecke Steinstraß­e.

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