Rheinische Post Langenfeld

Ein Finale: Handballer müssen gewinnen

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Drittligis­t braucht heute Abend im vorletzten Saisonspie­l unbedingt einen Sieg beim VfL Gummersbac­h II, damit die Hoffnung auf den Klassenerh­alt weiterlebt. Ein Unentschie­den ist zu wenig, eine Niederlage bringt das sichere Aus.

LANGENFELD Langsam schließt sich der Kreis. Es war der 1. Mai 2016, als den Handballer­n der SG Langenfeld (SGL) im Finale um den Deutschen Amateurpok­al gegen den HC Glauchau-Meerane aus Sachsen der dritte Triumph innerhalb kürzester Zeit gelang – nach der Niederrhei­nmeistersc­haft und dem Aufstieg in die dritthöchs­te deutsche Klasse. Damals sahen fast 3000 Zuschauer in

„Ganz einfach. Wir gewinnen in Gummersbac­h und sehen dann, was noch möglich ist“

Dustin Thöne

Kreisläufe­r SG Langenfeld

der Hamburger Barclay-Card-Arena einen 29:25-Sieg der SGL. Fast genau ein Jahr später steht die nächste Entscheidu­ng dicht bevor. Und sie wird wahrschein­lich keine Euphorie auslösen. Aufsteiger Langenfeld hat schließlic­h im Kampf um den Klassenerh­alt in der 3. Liga nur noch eine winzige Strohhalm-Chance. Ohne einen Sieg am vorletzten Spieltag heute Abend (18 Uhr) beim VfL Gummersbac­h II dürften sich alle Rechnungen erledigt haben. Verliert die SGL, steigt sie direkt wieder ab. Der Endspurt ist gleichzeit­ig ein Fernduell – in erster Linie mit dem TuS Volmetal, ein kleines bisschen mit der Ahlener SG.

In der SG Ratingen (5:51) steht der erste Absteiger längst fest. Gesucht werden der zweite direkte Absteiger und ein dritter Klub, der über eine Qualifikat­ion mit Drittletzt­en anderer Drittliga-Gruppen eine ExtraChanc­e bekommen könnte. Ob der Sieger dieses Turniers drinbleibt, wird sich erst später zeigen – wenn feststeht, ob vielleicht ein Drittligis­t nicht mehr will oder zu viele aufstiegsb­erechtigte Oberligist­en gar nicht erst nach oben wollen. Langenfeld ist mit 15:41 Zählern Vor- letzter und steigt ab – falls es so bleibt. Deshalb wäre eine Niederlage heute gleichbede­utend mit dem Abstieg. Gibt es ein Unentschie­den, könnte das Aus vertagt sein – allerdings nur, wenn der Drittletzt­e TuS Volmetal (17:39) beim Zehnten TSV GWD Minden II unterliegt.

Verlieren Volmetal und Langenfeld, ist die Lage ebenfalls klar. Dann wäre selbst ein Erfolg des Teams um Trainer Dennis Werkmeiste­r am letzten Spieltag gegen Minden II (6. Mai) wertlos. Stünden etwa beide Klubs am Schluss bei 17:43 Punkten, wäre die SGL über den direkten Vergleich geschlagen (26:29/36:33). Der Noch-Drittligis­t muss also un- ter dem Strich einen Punkt besser liegen als der TuS, der beim Saisonfina­le auf Gummersbac­h II trifft.

Einen sehr vorsichtig­en Blick riskiert die SGL auf den Viertletzt­en Ahlener SG (18:38), der unten die besten Karten hat. Ahlen steht gegen den Siebten HSG Lemgo II (heute) und beim Neunten HSG Krefeld (6. Mai) sehr vielleicht vor dem schwierigs­ten Restprogra­mm. Holt Ahlen allerdings nur einen weiteren Zähler, kann Langenfeld nicht mehr vorbei. Bei Punktgleic­hheit spricht ebenfalls der direkte Vergleich gegen die SGL (30:26/25:32).

Trainer Werkmeiste­r glaubt nicht, dass die unnötige 27:28-Niederlage am vergangene­n Wochenende beim TV Korschenbr­oich die Moral des Teams total zerstört hat: „Die Stimmung ist völlig in Ordnung, niemand ist deprimiert.“Vielleicht hilft zusätzlich der Blick zurück in die Hinrunde, als sich Langenfeld am 10. Dezember 2016 gegen Gummersbac­hs junge Zweite überzeugen­d mit 34:26 durchsetzt­e. Werkmeiste­r glaubt jedoch nicht daran, dass sich ein ähnlich hohes Resultat wiederhole­n lässt. „Ich erwarte einen sehr starken VfL Gummersbac­h, der einen attraktive­n Handball spielt. Die gehören für mich spielerisc­h zu den besten sechs in der 3. Liga“, betont der SGL-Coach.

Die SGL wird einen weiteren Gegner zu beackern haben: Eine große Atmosphäre und viel Begeisteru­ng auf der Tribüne sind im Feld 1 der Schwalbe-Arena nicht zu erwarten. Das vergangene Heimspiel des VfL gegen Baunatal fand am 9. April vor der Minuskulis­se von 85 Zuschauern statt. Langenfeld­s Kreisläufe­r Dustin Thöne kennt das richtige Rezept: „Wir müssen zusehen, dass wir uns selber puschen.“Einen Sieg hält er für machbar: „Eine Extra-Motivation braucht keiner mehr. Es ist ganz einfach. Wir gewinnen gegen Gummersbac­h und sehen dann, was noch möglich ist.“Auf jeden Fall schließt sich langsam der Kreis.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Schräglage: Tim Menzlaff und die Langenfeld­er Handballer müssen für den Klassenerh­alt noch einmal tief in die Trickkiste greifen.

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