Razzia in Dortmunder Hooligan-Szene
Der Dortmunder Hooligan-Gruppierung „Riot 0231“droht das Aus. Die Polizei durchsuchte Wohnungen von Mitgliedern.
DORTMUND (csh/dpa) Das friedliebende Image des Dortmunder Weltklubs, der „echte Liebe“predigt, ist seit dem Hooligan-Angriff im Februar auf die Fans von RB Leipzig beschädigt. Bei dem Heimspiel waren unter anderem Frauen und Kinder von einem Mob attackiert worden.
Zu den Angreifern gehörten nach Angaben von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) auch vier Personen, bei denen die Polizei gestern Hausdurchsuchungen durchführte. Dabei handelt es sich um Rädelsführer der Hooligan-Gruppierung „Riot 0231 – Ultras h“. Die Männer seien laut Jäger nachweislich an den Übergriffen auf die friedlichen Leipziger Fußballfans beteiligt gewesen.
Der Gruppe sollen mehr als 50 Personen angehören, die immer wieder durch Gewalttaten auffallen. „Über 20 Mitglieder besuchen dieselbe Kampfsportschule. Dort trainieren sie ganz gezielt für Schlägereien“, sagte Jäger. Besonders bei Auswärtsfahrten ist die Gruppe präsent. Die Ziffern „0231“stehen für die Dortmunder Vorwahl, „Riot“für Randale. Das „h“ist gängig für Hooligans.
Bei den Durchsuchungen seien neben Computern, Mobiltelefonen und weiteren Datenträgern eine Schreckschusspistole, Sturmhauben, Baseballschläger, Zahnschutz und Quarzsandhandschuhe sichergestellt worden. Auch ein Campingwagen wurde nach Polizeiangaben kontrolliert. Rund 50 Beamte waren im Einsatz. „Wir müssen jetzt sorgfältig auswerten und prüfen, ob das für ein Verbot reicht“, sagte Jäger.
Wenige Tage nach der Attacke auf die Leipzig-Fans stellte die Polizei bei einer Fahrzeugkontrolle von „Riot“-Anhängern vor dem Auswärtsspiel beim SV Darmstadt unter anderem Kampfsporthandschuhe, Sturmhauben, Drogen und Schmerzmittel sicher. Die vier Mitglieder, bei denen gestern die Razzia stattfand, saßen laut Jäger ebenfalls in den Bussen. „Für Gewaltjunkies, die andere einschüchtern, bedrohen und schlagen, ist in unserer Gesellschaft kein Platz“, sagte der Minister.