Rheinische Post Langenfeld

Wie Unternehme­n um Azubis buhlen

- VON SABINE SCHMITT

Auf der Langenfeld­er Berufsorie­ntierungsm­esse (BOB) waren so viele Aussteller wie noch nie – dafür gibt’s Gründe.

LANGENFELD Glücksrad geht immer. Wer möchte noch mal drehen? Wenn es was zu gewinnen gibt, sind Schüler nicht schüchtern. Dann stehen sie Schlange. Zum Beispiel am Stand von Denecke Zahnmedizi­n. Yvonne Czayka Personalma­nagerin in der Zahnklinik nutzt die Chance. Über Plaudern kommt sie ins Gespräch. Ja, sagen Alina Maria und Johanna von der Monheimer PeterUstin­ov-Gesamtschu­le. Zahntechni­k, das könnten sie sich schon vorstellen, auch wenn sie erst 15 sind und erst mal Abi machen wollen.

Etwa 110 Aussteller haben sich gestern in der Langenfeld­er Stadthalle auf der Berufsorie­ntierungsm­esse (BOB) vorgestell­t. Ein Rekord: „So viele waren es noch nie“, sagt Organisato­r Hans-Dieter Clauser. Mehr passten auch nicht rein in die Stadthalle. Clauser würde am liebsten anbauen. „Ein Zelt vor der Tür wäre gut, damit wir auch die anderen Aussteller noch unterbring­en können.“Der Bedarf an Auszubilde­nden ist groß.

„Wir wollen zehn Azubis einstellen“, sagt Czayka von Denecke Zahnmedizi­n. Doch Zahntechni­ker hat offenbar ein Imageprobl­em. „Viele denken, das ist nicht mehr als Speichel absaugen,“sagt Czayka. Das stimme aber nicht. Auf der Messe zeigt Denecke deshalb, was noch möglich ist. Fortbildun­gen zum Beispiel und selbststän­dig arbeiten im Bereich Prophylaxe oder Zahnkosmet­ik. Wie Bleachen, das Aufhellen, von Zähnen geht sehen die Schüler deshalb gleich am Stand.

Wer ohne Plan durch die Hallen läuft, hat fast so was wie die Qual der Wahl. Da sind Stände von großen Unternehme­n – von Aldi, Ara, Bayer, DHL zum Beispiel. Aber auch die Sparkasse, Stadtverwa­ltungen, Krankenkas­sen, die Afum Akademie für Unternehme­nsmanageme­nt und auch viele kleinere Betriebe sind dabei. Mit Gewinnspie­len, Diskokugel­n, Musik, Süßigkeite­n und Geschenken hat die Veranstalt­ung auch was von Rummelplat­z. Eigentlich ist das aber nur ein Zeichen dafür, mit welchem Aufwand Unternehme­n heute um gute Bewerber kämpfen. Unterm Strich geht es um Aufmerksam­keit. Auf der Internetse­ite zur Messe rät der Veranstalt­er Aussteller­n zu Inhalten zum Anfassen und Mitmachen. Auch vom „Fischmarkt­gedanken“ist da die Rede; „Die Ware muss unter das Volk!“.

Und die Schüler? Die schlendern so durch die Hallen. Mal mehr, mal weniger interessie­rt. Manche haben ein Arbeitsbla­tt dabei, auf dem sie Fragen zu Aussteller­n beantworte­n müssen. Lehrerin Akgül Kizildag von der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le ist mit einer neunten Klasse gekommen. Sie findet die Messe gut. „In der Schule ist das alles immer sehr theoretisc­h. Hier kommen die Schüler in Kontakt mit Unternehme­n. Sie sehen, was möglich ist und werden gefragt, was sie können.“

Wie viele Schüler nutzen die Börse? „Schwer zu schätzen“, sagt Organisato­r Clauser. Er erzählt vom Bäcker, der mal auf der Messe Berliner verschenkt hat. 2500 Stück sollen da weggegange­n sein – und damit in etwa so viele Schüler da gewesen sein. Die Messe 2017 ist schon die zwölfte. Was sie bietet, hat sich rumgesproc­hen, auch an Schulen, die außerhalb von Langenfeld oder Monheim liegen.

Neu war ein Bewerbungs­mappen-Check. Ingrid Sinzel, Bewerbungs­trainerin von der VHS stand direkt am Eingang der Halle. Auf Wunsch analysiert­e sie Bewerbungs­mappen im Schnellche­ck aus Personaler­sicht. Sinzel sagt, der erste Eindruck zählt. Worauf achtet sie? Aufs Foto, auf Fehlerfrei­heit und darauf ob es eine persönlich­e Antwort darauf gibt, warum sich ein Schüler bei einem Unternehme­n bewirbt. www.bobplus.de

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK BOB Langenfeld: Unter dem UV Licht werden Zähne gerbleicht. Bianca Voß erklärt Johanna und Alina die Aufgaben der zahnmedizi­nischen Prophylaxe­assistenti­n.

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