Bayer zeigt Geschichten über das Kindsein
Bis zum 11. Juni zeigt das Unternehmen eine Ausstellung mit Bildstrecken von Achim Lippoth.
LEVERKUSEN Das Leben ist kein Kinderspiel, auch nicht, wenn man noch klein ist und scheinbar behütet in Europa aufwächst. Achim Lippoth hat Kinder mit der Kamera beobachtet und erzählt in seinen fotografischen Reihen „Geschichten über das Kindsein“. So der Titel der weder fröhlich noch unbeschwert wirkenden Einzelausstellung, die Bayer Kultur dem hochdekorierten Fotografen widmet.
Seine Bilder und „Storytellings“kennen viele, sei es aus Abdrucken in Tageszeitungen oder LifestyleMagazinen wie das von ihm herausgegebene „kid’s wear“. Als freier Fotograf wurde er in Deutschland zuletzt 2005 in Ludwigshafen gezeigt. Zeit für eine Neuauflage mit aktueller Ergänzung, meint die Kunstreferentin Andrea Peters. Den Aufbau hat Lippoth selbst begleitet, auch zur Eröffnung am Sonntag wird er anwesend sein. Oben im Probenfoy- er sind ältere, präzise inszenierte Bilderstrecken zu sehen, die mit gesellschaftlichen und kunsthistorischen Bezüge arbeiten. Die beispielsweise von Rollenerwartungen sprechen wie Aufnahmen vom Nachwuchs der Blauen Funken in Köln. Pose, Setting und Gesichtsausdrücke vermitteln den Ernst der Sache. Sie erinnern an die steifen Porträts von Königskindern in der Kleidung Erwachsener.
Lippoth arbeitet mit größter technischer Präzision und überlässt kein Detail dem Zufall. Auch nicht bei seinen Reportagen auf Reisen und den jüngeren, freien Bildgeschichten, für die er geduldig auf den richtigen Moment zum Auslösen wartete. Auf Nachbearbeitung verzichtet er weitgehend. In jedem Fall spielen Kinder bei ihm die Hauptrollen, Erwachsene tauchen allenfalls am Rande auf. Die Kinder sind stets ganz bei sich, in natürlicher Bewegung ohne verniedlichende Klischees. Die Bilder spiegeln tiefen Ernst wider, Abgründiges oder Melancholie, aber auch ungeheure Energie, Lebensfreude und hintergründigen Humor.
Die Ausstellung ist im Leverkusener Bayer-Erholungshaus, Nobel- straße 37, zu sehen. Öffnungszeiten (bis 11. Juni) samstags, sonn- und feiertags 11 bis 17 Uhr. Führungen am ersten und dritten Sonntag im Monat ab 11.15 Uhr; Führung „Art after Work“am 15. Mai ab 18 Uhr..