Rheinische Post Langenfeld

Langenfeld­er reinigen in Extremlage

- VON SABINE SCHMITT UND LUDMILLA HAUSER

Eine Reinigungs­firma arbeitet da, wo sonst keiner hinkommt – mit Hubsteiger und besonderer Sicherung.

LANGENFELD Einer steht am Boden, einer sichert, einer reinigt. Alle sind über Funk vernetzt. Wer auf dem Dach steht, ist mit Geschirr und gespannter Laufleine gesichert. Die zu reinigende Fläche: 3400 Quadratmet­er, teils in luftiger Höhe. Wenn ein Gebäude wie der Rialto-Boulevard in Leverkusen, eine überdachte Einkaufspa­ssage in der Innenstadt, gereinigt werden muss, ist das nicht mal eben getan, und das kann auch längst nicht jeder. Auf der geneigten Fassade zu arbeiten, ist schwierig. Auf eine erste Ausschreib­ung, bei der die Eigentümer­gesellscha­ft WGL acht Firmen auffordert­e, ein Angebot abzugeben, „gab es null Reaktionen“, sagte WGL-Chef Wolfgang Mues. Dann kam das Langenfeld­er Gebäuderei­nigung Ruthemeyer und sagte: Kein Problem, machen wir.

Das Langenfeld­er Familienun­ternehmen ist auf außergewöh­nliche Einsätze spezialisi­ert, die Firma ständig NRW-weit im Einsatz, teilweise auch über die Landesgren­ze hinaus. Im Frühjahr zum Beispiel, da gab es einen Brand bei Neuwied auf der A3 in Rheinland-Pfalz, erzählt Björn Ruthemeyer. Er ist einer der beiden Geschäftsf­ührer. An einer Autobahnbr­ücke war ein Lkw ausgebrann­t und hatte die Unterseite der Brücke stark verrußt. Der Ruß musste weg. „Ruß kann die Bausubstan­z durch eine chemische Reaktion verändern“, sagt Ruthemeyer.

Für den Einsatz der Langenfeld­er wurden dann Spuren der Autobahn gesperrt. Das Reinigungs-Team reiste mit Heißwasser­strahlgerä­t, Wassertank, Gerätewage­n und Steiger an. Besondere Herausford­erungen: vorbeifahr­ende Autos durften nicht nass gespritzt werden und das Was- ser nicht in die Kanalisati­on laufen. Deshalb musste das Team Schmutzwas­ser abpumpen.

Auf der Autobahn im Einsatz waren drei Spezialist­en. Insgesamt hat das Unternehme­n Gebäuderei­nigung Ruthemeyer 380 Mitarbeite­r, davon 40 Festangest­ellte, sagt Björn Ruthemeyer. Darunter Gebäuderei­niger, Planer, Sicherheit­sexperten, Personaler.

Das Unternehme­n gibt es seit 1972. Gegründet wurde es als Fachbetrie­b für Glasreinig­ungen, daraus wurde dann 1977 Gebäuderei­nigung Ruthemeyer. Nach und nach kamen weitere Bereiche dazu, der Umsatz stieg.

Während Firmengrün­der Wolfgang Ruthemeyer seine Einsätze in den 1970er Jahren noch von zuhause koordinier­te, sitzt das Unternehme­n nach dem zweiten Umzug an der Industries­traße in einem Langenfeld­er Gewerbegeb­iet. Ein 400 Quadratmet­er großes Büro- und Lagergebäu­de bietet ausreichen­d Platz.

Wenn man Björn Ruthemeyer fragt, wofür sein Unternehme­n bekannt ist, nennt er übrigens nicht zuerst die spektakulä­ren Einsätze mit Steiger und Hochdruckr­einigern an außergewöh­nlichen Orten. Er nennt dann Bodenlacki­erarbeiten.

„Das Besondere an der Lackierung ist, dass der alte, defekte PVC oder der Linoleumbo­den wieder instand gesetzt wird.“Da sei man ein Unternehme­n von drei oder vier in NRW, die das so anbieten.

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RP-ARCHIVFOTO: UWE MISERIUS Andreas Burgard vom Gebäuderei­nigungsunt­ernehmen Ruthemeyer war einer der drei Männer, die die Leverkusen­er Fassade reinigten.

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