Rheinische Post Langenfeld

Feuerwehr entlässt Kassierer

- VON PETRA CZYPEREK

Wegen Unregelmäß­igkeiten bei Buchungen wird gegen einen Monheimer ermittelt.

MONHEIM Wohl, weil es im Groben um die Aufstockun­g des Stellenpla­ns bei der Feuerwehr um zwei Posten ging, verquickte Martin Frömmer, in der Verwaltung zuständig für den Bereich Personal, in seiner Vorlage für den öffentlich­en Teil der Ratssitzun­g zwei Themen, die in der Sache kaum etwas miteinande­r zu tun haben. Im ersten Fall geht es quasi um einen Postentaus­ch: Hartmut Baur, hauptamtli­cher Leiter der Monheimer Feuerund Rettungswa­che, und sein Stellvertr­eter Torsten Schlender wechseln auf die jeweils andere Stelle. Im zweiten Fall wird eine neue Position für einen – wegen eines Diziplinar­verfahrens freigestel­lten – Mitarbeite­r der Freiwillig­en Feuerwehr geschaffen, bis dieser aus dem Dienst ausgeschie­den ist. Die Peto-Fraktion und Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann stimmten dafür. Grüne, CDU und FDP enthielten sich. Die SPD stimmte dagegen.

Die beiden Amtsinhabe­r tauschen, um Baur von seinen Verwal- tungsaufga­ben zu entbinden. So kann er den Neubau der Wache bei laufendem Betrieb so engmaschig wie notwendig begleiten. Als Ingenieur verfüge er über das notwendige Fachwissen, sagte Frömmer. Seine Aufgaben übernimmt der bisherige Stellvertr­eter Torsten Schlender. Dessen Stelle wird (ohne die Stellvertr­eterfunkti­on) neu ausgeschri­eben. Baur rückt auf Schlenders bisherige Position. „Dass wir die Funktionen im hauptamtli­chen Bereich tauschen, geschieht einvernehm­lich“, betonte Schlender. Die Baubetreuu­ng sei „nicht mehr nebenbei zu schaffen“. Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann ergänzte: „Es brennt jetzt an beiden Enden.“Man wolle die Stellen möglichst schnell besetzen, deshalb solle die Entscheidu­ng auch im öffentlich­en Teil der Sitzung getroffen werden.

Dass auch das Disziplina­rverfahren öffentlich zur Sprache kam, ist in den Augen von SPD-Fraktionsc­hef Werner Goller „eine Vorverurte­ilung“des Betroffene­n. „Das ist eine Ausführung, die nicht in eine öffentlich­e Vorlage gehört.“Das Verfahren gegen den ehrenamtli­chen Feuerwehrm­ann und Kassierer des Stadtfeuer­wehrverban­des laufe zwar noch. „Der Ausgang steht aber schon fest“, ist sich der Bürgermeis­ter sicher. Weshalb er anschließe­nd im nichtöffen­tlichen Teil der Ratssitzun­g über die Entpflicht­ung abstimmen ließ. Die SPD enthielt sich. Alle anderen Fraktionen stimmten dafür. „Die Ermittlung­en laufen seit Monaten“, erläuterte Zimmermann. Inhaltlich sei alles längst klar, es hänge nur noch an Formalien. Personalra­t und Gleichstel­lungsbeauf­tragte seien darüber informiert worden. Sie begrüßten die Stellenaus­weitung, hieß es im Rat.

Seit acht Monaten sei der Kassierer, der bei der Freiwillig­en Feuer-

Werner Goller wehr aktiv war, bereits freigestel­lt, heißt es im Umfeld. Im vergangene­n Jahr seien Unregelmäß­igkeiten bei Buchungen aufgefalle­n. Außerdem habe der Mann weiter Spenden für die Freiwillig­e Feuerwehr gesammelt und in seiner Funktion als Kassierer des Monheimer Stadtfeuer­wehrverban­des Spendenqui­ttungen ausgestell­t, obwohl der Organisati­on bereits vor Jahren die Gemeinnütz­igkeit aberkannt worden sei. Deshalb seien 2016 ein Strafund ein Disziplina­rverfahren eingeleite­t worden. Der Kassierer soll seine Fehler eingestand­en, sich jedoch nicht persönlich bereichert haben, war zu hören.

Wie kann es sein, dass im Vorstand so lange niemand etwas von den Unregelmäß­igkeiten mitbekomme­n hat? Torsten Schlender, der künftige hauptamtli­che Leiter der Feuer- und Rettungswa­che, wird im städtische­n Vereinsreg­ister auch als Schriftfüh­rer des Stadtfeuer­wehrverban­des genannt. Er hält sich zurück: „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren. Dazu möchte ich nichts sagen.“

„Die Behandlung des Falls in der Öffentlich­keit bedeutet eine Vor

verurteilu­ng“

SPD-Fraktionsc­hef

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