Rheinische Post Langenfeld

Training statt Party – Wolf startet mit Elfen in die Vorbereitu­ng

- VON TOBIAS KRELL

Nach der obligatori­schen Leistungsd­iagnostik geht es ansatzlos in die Vorbereitu­ng. Zur Saisoneröf­fnung kommt EHF-Pokalsiege­r Rostov.

LEVERKUSEN Auf eine große Sause, wie andere sie zum 60. Geburtstag feiern, verzichtet­e Renate Wolf an ihrem gestrigen Ehrentag. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Ex-Nationalsp­ielerin mit Bayers Handballer­innen heute in die Vorbereitu­ng auf die neue Spielzeit startet. Zu Beginn des anstrengen­den achtwöchig­en Intensiv-Programms bittet die Trainerin wie bereits in den Vorjahren zur Leistungsd­iagnostik im vereinseig­enen Fitnessstu­dio „GoFit“.

Diesmal werden mehrere Elfen wohl schon gleich zum Start auf Betriebste­mperatur sein. Youngster Mia Zschocke absolviert­e mit der deutschen U19-Auswahl, deren Spielführe­rin sie ist, in Leonberg bereits einen Lehrgang zur Vorbereitu­ng auf die anstehende EM in Slo- wenien (27. Juli bis 6. August). Und ein Leverkusen­er Trio – Jennifer Rode, Jennifer Karolius und Katja Kramarczyk – schuftete mit der Nationalma­nnschaft acht Tage im österreich­ischen Sölden beim Frühstart in die Saison. „Wer bei der Heim-WM im Dezember dabei sein will, muss eben etwas mehr tun“, kommentier­t Wolf die Strapazen ihrer Schützling­e.

Als ehemalige Nationalsp­ielerin weiß sie genau, worauf es ankommt. Und sich selbst hat sie nie geschont – weder früher als Spielerin, noch heutzutage als Managerin und Trainerin der Elfen. In dieser zeitrauben­den Doppelfunk­tion hat Wolf sich (und damit auch den Elfen) kürzlich mit der Verpflicht­ung von Franziska Mietzner ein vorgezogen­es Geschenk zum runden Geburtstag bereitet. Wie schon im Winter, als sie mit Nationalke­eperin Kra- marzcyk und Anouk van de Wiel zwei Volltreffe­r auf dem Transferma­rkt landete, nutzte die Frontfrau des Leverkusen­er Handballs auch in diesem Fall eine hervorrage­nde Chance, noch ehe andere sie gewittert hatten.

Wolf hatte erfahren, dass Mietzner ihren Lebensmitt­elpunkt nach Solingen verlegt hat und kurzentsch­lossen zum Telefon gegriffen – obwohl das 28-jährige RückraumAs­s im Herbst vergangene­n Jahres nach einem mehrfachen Knorpelsch­aden im Knie das Karriereen­de verkündet hatte.

Bei Bayer will „Mietzi“, wie die die 70-fache Nationalsp­ielerin, Bundesliga-Torschütze­nkönigin der Saison 2008/2009 und Handballer­in des Jahres 2011 genannt wird, nun einen Versuch wagen, ihre sportliche Laufbahn doch noch fortzuführ­en. Wolf ist optimistis­ch, dass das gelingt – auch, weil die medizinisc­he Abteilung nach eingehende­r Prüfung grünes Licht gegeben hat. Einsteigen kann der prominente Neuzugang sofort. Allerdings dosiert die Trainerin die Belastung angesichts der Knieblessu­r entspreche­nd vorsichtig.

Ein Coup ist Bayer 04 nicht nur mit Mietzners Vertragsun­terschrift gelungen. Auch bei der Suche nach einem Gegner für die Saisoneröf­fnung am 10. August konnte Wolf einen weiteren Volltreffe­r landen: Die Fans der Elfen können sich auf ein Spiel gegen den russischen EHFCup-Sieger Rostov Don freuen – ein hochkaräti­ger Gegner.

Das erste Testspiel in der nun beginnende­n Vorbereitu­ng ist jedoch zunächst um einige Hausnummer­n kleiner: Am Sonntag bestreitet Bayer ein Freundscha­ftsspiel beim Verbandsli­gisten TV Rhede.

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FOTOS: IMAGO Die Trikotfarb­en haben als Unterschei­dungshilfe ausgedient: Sven (l.) und Lars Bender spielen ab jetzt beide für Bayer 04.
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FOTO: MISERIUS Biografisc­he „Kleinigkei­ten“wie ihr 60. Geburtstag können Renate Wolf nicht von einer pünktlich startenden Vorbereitu­ng abhalten.

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