Digitalisierung mit KfWFörderung
Für den Mittelstand ist die Digitalisierung eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre. Unter bestimmten Bedingungen können zur Finanzierungsunterstützung Garantien der KfW in Anspruch genommen werden.
Selten zuvor hat man Politiker so oft den Begriff Digitalisierung nennen hören wie in diesem Bundestagswahlkampf. Besonders konkret sind die meisten von ihnen dabei allerdings nicht geworden. Etwas anders stellt sich dies bei den Betroffenen, wie etwa dem deutschen Mittelstand, dar. So steht die Digitalisierung laut der jüngsten Mittelstandsumfrage der DZ Bank bei der Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen für die nächsten Monate auf der Liste mit noch offenen Punkten. Lediglich drei von zehn Firmen, die an der Befragung teilgenommen haben, sehen hier noch keinen direkten Handlungsbedarf. Je größer die Gesellschaften sind, als desto zeitkritischer betrachten sie tendenziell die Notwendigkeit für eine weitere Digitalisierung. Beispielsweise würde nur ein Fünftel der Mittelständler mit mehr als 200 Beschäftigten mittelfristig keine weiteren Maßnahmen in dieser Richtung planen, wie Thomas Löcker, Bereichsleiter Firmenkunden West bei der DZ Bank sagt, „bei Unternehmen mit bis zu 20 Beschäftigten ist es dagegen fast die Hälfte“.
Dabei sehen die mittelständischen Unternehmen die Chancen und Risiken der Digitalisierung durchaus differenziert, führt Löcker weiter aus. „Auf der einen Seite erwarten sich die Befragten für ihr Unternehmen eine einfachere Auftragsbearbeitung (54 Prozent) sowie eine gezieltere Kundenansprache, etwa durch Online-Marketing (40 Prozent).“Etwa jeder vierte Teilnehmer der Umfrage rechnet zudem mit einer Erweiterung des Marktgebiets, Einsparungen bei den Personalkosten sowie höheren Umsätzen. Gleichzeitig werden aber auch die Nachteile gesehen. Hier wurden in aufsteigender Rei- henfolge insbesondere die Konkurrenz durch neue Wettbewerber, ein erhöhter Fachkräftebedarf, Schwierigkeiten beim Datenschutz und mit 55 Prozent an erster Stelle zusätzliche Kosten bei der Umsetzung der Digitalisierung genannt.
In diesem Zusammenhang weist Löcker unter anderem auf den „ERPDigitalisierungs- und Innovationskredit“hin, mit dem die KfW seit dem 1. Juli gezielt die digitale Transformation und die Innovationstätigkeit des Mittelstands im Rahmen neuer Förderprogramme unterstützt. Förderfähig sind laut KfW die Digitalisierung von Produkten, Produktionsprozessen und Verfahren.
Auch Maßnahmen zur Ausrichtung der Unternehmensstrategie beziehungsweise Unternehmensorganisation auf die Digitalisierung hin können begleitet werden.
Gedacht ist das Programm für etablierte Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und Freiberufler in Deutschland mit einem jährlichen Gruppenumsatz von bis zu 500 Millionen Euro. „Kernelement der Förderung ist dabei eine optionale Haftungsfreistellung in Höhe von 70 Prozent der aufgenommenen Kredite an Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern“, wie es in den Informationen der Förderbank weiter heißt. Die Konditionen sind aus Mitteln des ERP-Sondervermögens und des Bundeshaushalts verbilligt. „Beantragt werden können entsprechende Finanzierungsmittel über die Hausbanken, wie etwa die Volks- und Raiffeisenbanken vor Ort“, so Löcker.
Zwar muss die Timingfrage für notwendige Investitionen von jeder Geschäftsleitung individuell beantwortet werden, mit zunehmender Zeitdauer dürfte sich der Druck von Kunden, Lieferanten und auch der Konkurrenz aber merklich verschärfen. Letztendlich wird damit kaum ein kleines oder mittleres Unternehmen darum herum kommen, sich mit dieser und anderen Finanzierungsmöglichkeiten anstehender Digitalisierungsvorhaben eingehend auseinanderzusetzen.
„Beantragt werden
können die Finanzierungsmittel
über die Hausbanken“