Rheinische Post Langenfeld

Wählen – das müssen Sie wissen

- VON GÖKÇEN STENZEL UND HEIKE SCHOOG

Die Wahllokale haben Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Der Landeswahl­leiter hält einen flammenden Appell.

SÜDKREIS 23 Parteien stellen sich der Bundestags­wahl morgen, hinzu kommen sechs Direktkand­idaten aus dem Wahlkreis 104 (Hilden, Haan, Langenfeld, Monheim, Mettmann, Erkrath). Landeswahl­leiter Wolfgang Schellen hat sich mit einem eindringli­chen Appell an die Öffentlich­keit gewendet: „Jede Demokratie lebt von der aktiven Beteiligun­g ihrer Bürger“, erklärte Schellen. „Nehmen Sie Ihr demokratis­ches Mitwirkung­srecht wahr. Nur wer zur Wahl geht, bestimmt mit, wer in den kommenden vier Jahren im Bund regiert. Deshalb sollte niemand diese wichtige Entscheidu­ng allein den anderen überlassen.“In Langenfeld ist das morgen in 44 Wahllokale­n möglich, in Monheim haben 30 geöffnet – alle von 8 bis 18 Uhr.

Hier sind einige Erklärunge­n und die letzten (Briefwahl-)Zahlen.

Die Erststimme Der Name „Erststimme“kann eine Priorität vortäusche­n, die sie tatsächlic­h nicht hat. In anderen Bundesländ­ern heißt sie deshalb auch „Personenst­imme“. Die Parteien haben zuvor intern festgelegt, wer ihr „Direktkand­idat“wird. Der Kandidat mit den meisten Erststimme­n in seinem Wahlkreis erhält ein sogenannte­s „Direktmand­at“und wird Abgeordnet­er, alle anderen Kandidaten gehen leer aus. Prominente­s Beispiel war 2013 Michaela Noll (CDU), die den Wahlkreis direkt gewann – und Kanzlerkan­didat Peer Steinbrück hinter sich ließ. Eigentlich braucht Noll die Erststimme aber gar nicht: Sie steht auf Listenplat­z 5 und ist damit sicher wieder im nächsten Bundestag. „Es ist ganz erstaunlic­h“, sagt der Wahlkampfl­eiter ihres SPDKonkurr­enten Jens Niklaus, Maximilian Janetzki, „dass die Leute hier genau wissen, wofür ihre Erststimme da ist.“Das sei beim Haustürwah­lkampf, bei dem Niklaus rund 1500 Haushalte aufgesucht haben soll, aufgefalle­n.

Die Zweitstimm­e hingegen ist die „Parteienst­imme“. Wer also möchte, dass beispielsw­eise die Grünen gestärkt werden, muss nicht den grünen Direktkand­idaten wählen, sondern sein Kreuz bei der Zweitstimm­e den Grünen geben. Mit der Zweitstimm­e werden nur Parteilist­en gewählt, die Reihung der Kandidaten steht fest. Das heißt: Je mehr Stimmen eine Partei auf sich vereinigen kann, desto weiter „zieht“die Liste. Die Spitzenkan­didaten stehen jeweils auf Platz 1 ihrer Liste – also Hermann Gröhe für die CDU,Martin Schulz für die SPD und so weiter. Erst- und Zweitstimm­e sind voneinande­r unabhängig.

Die Wahlbenach­richtigung ist nicht aufzufinde­n Das ist kein Grund, nicht wählen zu gehen. Die Namen aller Wahlberech­tigten sind in den Wahllokale­n sowieso auf den Listen hinterlegt. Wichtig ist daher, dass Sie in das für Sie vorgesehen­e Wahllokal gehen. Dort müssen Sie sich ausweisen (Personalau­sweis) und werden auf der Liste abgehakt. Wer nicht weiß, wo sein Wahllokal ist, schaut auf den Stadtseite­n Langenfeld.de oder Monheim.de nach.

Nicht einfach wegbleiben Wer nicht wählen möchte, sollte trotzdem ins Wahllokal gehen und seinen Stimmzette­l als ungültig kennzeichn­en. Das bewirkt, dass seine Stimme gezählt wird. Das kann nicht oft genug wiederholt werden!

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