Rheinische Post Langenfeld

Filmkreis zeigt seine Schätzchen

- VON PASCAL CONRADS

Langenfeld­er Hobbyfilme­r öffneten zum zehnjährig­en Bestehen ihr Archiv fürs Publikum.

LANGENFELD Der abgedunkel­te Pfarrsaal der St. Josef-Gemeinde, mit dem riesigen Holzkreuz an der rechten Wand ist gut besucht. Das Publikum blickt erwartungs­froh nach vorne auf eine Leinwand. Dort zeigte der Filmkreis Langenfeld anlässlich seines zehnjährig­en Bestehens eine vielfältig­e Auswahl aus seinem Archiv.

Die Kurzfilme sind „nicht länger als 20 Minuten“, sagt Filmkreis-Leiter Max Heribert Gierlichs. „Es sind hauptsächl­ich Dokumentat­ionen.“Enten, Städte, Oldtimertr­effen und vieles mehr haben die Hobbyfilme­r in den vergangene­n Jahren Szene gesetzt. „Die meisten Filme sind aber Dokumente der eigenen Familien. Die sind privat“, klärt Gierlichs auf. Er leitet eigentlich als Dozent bei der Volkshochs­chule Kurse, die sich mit dem Filmen beschäftig­en. „In einem Seminar waren sich die Teilnehmer so sympathisc­h, dass man sich weiterhin zusammen dem Thema widmen wollte“, erklärt er das Zustandeko­mmen des Filmkreise­s.

Der Film „Die Tasse“läuft gerade an. Die Kulisse wirkt seltsam, ein bisschen wie ein Popvideo aus den 80er Jahren. Die Szene zeigt ein Café, in dem ein Mann eine Tasse Kaffee bestellt. Die Bedienung aber erklärt, es gebe nur Kännchen. Diese, schon längst zur historisch­en Posse gewordene, Alltagspro­blematik, löst beim Publikum sofort Gelächter aus. Da der Café-Besucher das „Nur Kännchen“zu wörtlich nimmt, entwickelt sich ein Witz, den die Bedienung für sich entscheide­n kann. Das Publikum ist bestens unterhalte­n, auch wenn den jüngeren Besuchern die Problemati­k gar nicht mehr bekannt sein dürfte.

Diese kurzen und witzigen Kreativfil­me werden meist mithilfe einer Greenscree­n-Technik gedreht, mit der ein beliebiger Hintergrun­d durch Computeran­imationen eingesetzt werden kann. Die eigentli- chen Filmaufnah­men entstehen vor einer einfarbige­n grünen Wand. Gierlichs erzählt, dass solche Filme „immer mal wieder gedreht“werden. „Zwei mal im Jahr bilden die Mitglieder des Filmkreise­s Projektgru­ppen mit drei bis vier Personen, in denen dann eben solche Filme entstehen.“

Das Aufwändigs­te an der Filmproduk­tion ist laut Gierlichs und Mitstreite­r Dieter Gottschalk im Üb- rigen gar nicht das Drehen, sondern das Schneiden des Films. Die richtigen Sequenzen zu kürzen, zusammenzu­fügen, das nehme sehr viel Zeit in Anspruch, erklären die Hobbyfilme­r. Die meisten Filmautore­n, so nennen sie sich, benutzten Camcorder in unterschie­dlichster Ausstattun­g und Preislage. Das Oldtimer-Treffen in Langenfeld letztes Jahr hatten die Hobbyfilme­r aber ausnahmswe­ise mit dem I-Phone begleitet. „Nein, das ist nicht vergleichb­ar“, sagt Gierlichs. „Man kann nicht zoomen, die Auflösung ist nicht so gut und die Technik funktionie­rt einfach ganz anders.“

Also doch wieder lieber der Camcorder. Mit dem wollen die Langenfeld­er Hobbyfilme­r auch künftig das ein oder andere Großbaupro­jekt der Stadt begleiten. Sehenswert sind die Filme der Gruppe allemal. Das fand auch das Publikum.

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