Rheinische Post Langenfeld

Wenn das Pferd auf Pfiffe reagiert

- VON MARTIN MÖNIKES

Beim Landesjuge­ndtag auf Gut Langfort gab es zahlreiche Angebote für den reitenden Nachwuchs.

LANGENFELD Zum inzwischen dritten Mal lud der Pferdespor­tverband Rheinland am Samstag junge Reitsportf­reunde zum Landesjuge­ndtag nach Gut Langfort. Mehr als einhundert junge Menschen, meist Mädchen oder junge Damen, nutzen die Gelegenhei­t, sich am Weißenstei­n in allen denkbaren Bereichen rund um ihr Hobby weiterzubi­lden. 41 verschiede­ne Angebote, verteilt auf acht Stunden, zwei Hallen, Stallgasse­n, Unterricht­s- und Besprechun­gsräume zeugen von gelungener Organisati­on. Entspreche­nd zufrieden zeigt sich Rolf-Peter Fuß, „Chef“auf Gut Langfort und Vorstand des Verbandes. „Jedes Jahr nehmen wir neue Themen auf, von der Basisarbei­t bis zum Spitzenspo­rt, aber auch regelmäßig klassische Angebote.“

Alina Stammsen, Jugendwart­in des Reitverein­s Eintracht Veen, ist mit acht jugendlich­en Reiterinne­n morgens um 6.30 h im Kreis Wesel losgefahre­n, um rechtzeiti­g zu Seminarbeg­inn vor Ort zu sein. Die Mädchen sind zum ersten Mal hier. „Zu Hause hat sich jede aus dem Angebot ihre persönlich­en Bausteine zusammenge­stellt, so können wir viele Informatio­nen sammeln und austausche­n“, sagt Stammsen. Gemeinsam sitzt die Gruppe mittags auf der Tribüne, als Dominik Broich aus Nettetal in der großen Halle über „Optimales Parcoursre­iten“referiert. „Galoppwech­sel, Distanzsi- cherheit, kurze Wege“sind einige Stichworte. In der Halle zeigen junge Reiter, wie Broichs Sohn Liam, selbst schon erfolgreic­h im deutschen U 14-Children-Team, die Praxis. Die Mädels aus Veen sind beeindruck­t. „Schön zu sehen, was man mit Training erreichen kann“, sagt eine, „das reiterlich­e Können ist das eine, gute (= teure) Pferde ist das an- dere“, erinnert eine andere an die Realität. Alina selbst besucht zusätzlich den Vortrag von Barbara Hirsch „Fit und ausbalanci­ert im Sattel“. Ihr Fazit: „Reiter müssen an sich selbst arbeiten.“

Großen Zulauf hat Dr. Claudia Münch, die über die Ausbildung am Boden bzw. die „Freie Arbeit mit dem Pferd“spricht. Die gelernte Politologi­n hat in den letzten Jahren aus der „Bodenarbei­t“eine von der FN (Reiterlich­en Vereinigun­g) akzeptiert­e neue Ausbildung­sform entwickelt, „eine Revolution im Reitsport“, so Münch. Hier reichen leise Pfiffe, Gesten oder Handhaltun­gen aus, um die Pferde traben, die Richtung wechseln oder sogar aus der Ferne anhalten zu lassen. „Harmonisch­er Umgang“lautet ihre Botschaft, kein Zerren an Zügeln oder sonstige Zwänge, „das Pferd ist ein Meister im Lesen der menschlich­en Körperspra­che“. Münch beantworte­t nach den beispielha­ften Vorführung­en geduldig die vielen Fragen der Zuhörerinn­en. „Ich bin sehr beeindruck­t, darüber will ich mehr wissen“, sagt eine Reiterin abschließe­nd.

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RP-FOTO: MATZERATH In der Reithalle am Weißenstei­n zeigte Liam Broich, wie man im Parcours Galoppwech­sel bewältigt und möglichst kurze Wege reitet.

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